Technik

High-End-Klang für Einsteiger Die Airpulse A100 sind Lautsprecher für Fein-Hörer

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Die Airpulse A100 in Schwarz.

Die Airpulse A100 in Schwarz.

(Foto: kwe)

Die Airpulse A100 sind kompakte, hochauflösende Regal-Lautsprecher, die mächtig gut klingen und vielseitig einsetzbar sind. Beeindruckend sind vor allem die feinen Details der Bändchen-Hornhochtöner.

Surroundsound oder 360-Grad-Lautsprecher liegen im Trend, aber vor allem, wenn es um besonders guten Klang geht, schwören immer noch viele Nutzer auf 2.0-Systeme. Für hohe Qualität muss man hier gewöhnlich recht viel Geld hinblättern. Eine mit 600 Euro relativ günstige, aber trotzdem sehr hochwertige Alternative bietet Edifier mit den Airpulse A100 an. ntv.de hat sie sich mit Vergnügen angehört.

Vor fünf Jahren hat ntv.de zuletzt Lautsprecher von Edifier getestet und war von den S2000 Pro ziemlich angetan. Die Airpulse A100 kommen zwar auch aus den Fabriken des chinesischen Unternehmens, wurden aber vom britischen Mitgründer und Audio-Ingenieur Phil Jones unter dem gemeinsamen Dach der Platinum Audio Systems Company entwickelt. Jones bestückte unter anderem schon das Abbey Road Studio in London mit Nahfeld-Monitoren. Die Marke Airpulse mag also noch recht unbekannt sein, an Expertise mangelt es ihr aber sicher nicht.

Hochwertig verarbeitet und bestückt

Die jeweils 288 mm x 160 mm x 255 großen und rund 5,5 Kilo schweren Boxen sind hervorragend verarbeitet. Alles ist perfekt verleimt, verschraubt und gedämmt. Das Gehäuse besteht aus 18 Millimeter dicken Holzfaser-Platten (MDF), die mit schwarzem Klavierlack beschichtet sind. Wahlweise gibt es die Boxen auch in Schwarz oder Rot. Das schlichte Design passt, es überlässt die Show den beiden verbauten Lautsprechern, die ohne Abdeckung aus dem Gehäuse blicken.

Weil Klavierlack extrem empfindlich gegen Staub und Fettschlieren ist, liefert Edifier Mikrofasertuch und Stoffhandschuhe mit.

Weil Klavierlack extrem empfindlich gegen Staub und Fettschlieren ist, liefert Edifier Mikrofasertuch und Stoffhandschuhe mit.

(Foto: kwe)

Oben sitzt jeweils ein sogenannter Bändchen-Hornhochtöner. Das "Horn" im Namen stammt von der Form des Schalltrichters. Sie dient unter anderem dazu, den Schall zielgerichtet abzustrahlen und Reflexionen von Wänden et cetera zu minimieren. Ein Bändchen-Hochtöner unterscheidet sich von herkömmlichen Lautsprechern dadurch, dass sie keine Schwingspule besitzen. Stattdessen vibriert eine elektrisch leitfähige, rechteckige Aluminium-Membran, das "Bändchen".

Darunter befindet sich ein 5-Zoll-Mitteltöner mit Magnesium-Rahmen und Aluminium-Kegel. Dieser Lautsprecher hat eine Schwingspule, die mit 35 Millimetern Durchmesser recht groß ausgefallen ist. Damit arbeitet sie mit einer niedrigeren Betriebstemperatur, was eine realistischere dynamische Darstellung der Musik ermöglichen soll.

Auf der Rückseite der rechten Box finden viele Quellen Anschluss.

Auf der Rückseite der rechten Box finden viele Quellen Anschluss.

(Foto: kwe)

Die Treiber werden von zwei Class-D-Verstärkern von Texas Instruments (TAS5754) versorgt. Die Hochtöner kommen auf 10 Watt, die Mitteltöner auf 50 Watt Leistung. Gemeinsam decken sie einen Frequenzbereich von 52 bis 40 Kilohertz ab. Die höchste Abtastrate beträgt 192 Hertz (USB und optisch).

Anschlussfreudige Rückseite

Die aktive Rolle übernimmt die rechte Box, in der Stromanschluss und sämtliche Anschlüsse untergebracht sind. Vorne sitzt bei ihr unter dem Mitteltöner ein kleines Display, das die jeweilige Betriebsart anzeigt. Verbunden werden die Boxen über ein 5-poliges, fünf Meter langes Audio-Kabel.

Die Airpulse A100 lassen sich aus vielen Quellen speisen. Es gibt einen AUX-Anschluss, einen PC-Eingang, eine USB-Buchse und einen optischen Anschluss. Außerdem gehen die Boxen eine Bluetooth-5.0-Verbindung ein, wobei der aptX-Codec relativ verlustfreie, hochauflösende Übertragungen gestattet. Alle nötigen Kabel gehören zum Lieferumfang.

Die Fernbedienung ist nicht ganz so schick wie die Boxen.

Die Fernbedienung ist nicht ganz so schick wie die Boxen.

(Foto: kwe)

Neben einem weiteren Eingang für einen Subwoofer gibt es auf der Rückseite auch Regler, um die Quellen auszuwählen und die Lautstärke einzustellen. Das kann man aber bequemer mit der mitgelieferten kleinen Fernbedienung erledigen. Zwei weitere Drehknöpfe dienen dazu, Tiefen und Höhen zu verändern, aber das sollte man nur in Ausnahmefällen tun, denn die Airpulse A100 sind eigentlich bestens ausbalanciert.

Ausgezeichneter Klang

Die beiden Treiber arbeiten hervorragend zusammen, ohne sich jemals hörbar ins Gehege zu kommen. Glanzpunkt der Airpulse A100 sind die extrem klaren Höhen, die bei entsprechend gutem Material teilweise Details liefern, die man noch gar nicht oder schon lange nicht mehr gehört hat, da andere Boxen oder Kopfhörer dazu nicht in der Lage sind. Die Airpulse A100 kitzeln dabei aus jedem Musikstil alle Feinheiten heraus, und sie können bis an die Schmerzgrenze gehen, ohne auch nur einen Hauch zu verzerren.

Hochwertige Schallplattenspieler können mit den Airpulse A100 ihr Können zeigen, benötigen aber unter Umständen einen Vorverstärker.

Hochwertige Schallplattenspieler können mit den Airpulse A100 ihr Können zeigen, benötigen aber unter Umständen einen Vorverstärker.

(Foto: kwe)

Obwohl sie nicht so spektakulär aufspielen, bieten auch die Mitteltöner eine starke Performance. Sie setzen sich souverän von den Höhen ab, oder besser gesagt, die Frequenzweiche arbeitet perfekt. Die Mitten gehen ebenfalls absolut kontrolliert zur Sache und bilden Instrumente und Stimmen sehr sauber ab. Wie versprochen, wirkt die Darstellung realistisch und dynamisch.

Subwoofer eine sinnvolle Ergänzung

Die 5-Zoll-Treiber erzeugen auch durchaus präsente Bässe, die in größere Tiefen gehen können. Aus der Nähe gehört, ist das völlig ausreichend, vor allem in größeren Räumen könnten sie je nach Geschmack aber kraftvoller sein, definitiv am Fernseher. Man kann dafür am Bassregler drehen. Damit erhält man aber nur mehr Wumms, der dem Klang nicht wirklich guttut. Wer einen schönen Tiefgang haben möchte, kauft besser einen Subwoofer, wofür ein Anschluss vorhanden ist.

Im Hörtest haben die Airpulse A100 sowohl an digitalen als auch an analogen Quellen begeistert. Dabei kamen sie in nächster Nähe auf dem Schreibtisch, weiter entfernt am Schallplattenspieler und in mittlerer Distanz am Fernseher zum Einsatz.

Wie bei allen 2.0-Systemen sitzt man dabei am besten so vor den Boxen, dass man die Spitze eines gleichseitigen Dreiecks mit drei 60-Grad-Winkeln (Stereo-Dreieck) bildet und die Ohren etwa auf gleicher Höhe sind. Die Airpulse A100 sind zum Glück ziemlich tolerant und ihr Klangbild ist auch auf anderen Positionen klasse. Höhenunterschiede kann man mit zugleich dämpfenden Keil-Unterlagen aus Schaumstoff ausgleichen, die Edifier mitliefert. Trotzdem: Damit sich die 600 Euro wirklich lohnen, sollte man die Boxen ideal positionieren.

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Fazit

Die Airpulse A100 sind für Musikliebhaber, die Boxen mit High-End-Qualität wünschen, aber kein kleines Vermögen ausgeben möchten, eine ideale Lösung. Sie taugen weniger als Party-Lautsprecher, sondern sind für Menschen gedacht, die Spaß daran haben, die Feinheiten von Musik zu erforschen, die richtig hinhören können. Auch als TV-Lautsprecher machen sie eine sehr gute Figur, günstige Soundbars spielen sie locker an die Wand. Sollen die Airpulse A100 größere Räume bespielen, lohnt sich die Anschaffung eines Subwoofers.

Quelle: ntv.de

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