Nothing Ear (Open) ausprobiert Diese Ohrhörer klingen gut, ohne schmalzig zu sein
25.09.2024, 19:16 Uhr Artikel anhören
Die Nothing Ear (Open) gibt es derzeit nur in Weiß.
(Foto: kwe)
Die Nothing Ear (Open) sind alles andere als unauffällig. Zum Glück trifft das nicht nur auf das interessante Design zu, sondern auch auf den Klang, der sich vor statt im Ohr abspielt.
Während viele Nutzerinnen und Nutzer Ohrhörer haben möchten, die dicht abschließen, um möglichst gute Geräuschunterdrückung und fette Bässe zu haben, gibt es offenbar auch eine Menge Menschen, die keine Stöpsel in ihren Gehörgängen ertragen. So gibt es immer mehr Hersteller, die sogenannte Open-Ears anbieten, die ohne Silikonaufsätze auskommen. Die jüngsten Vertreter des offenen Ansatzes sind die Nothing Ear (Open), die ab Oktober für knapp 150 Euro zu haben sein werden.
Schickes Design und bequem
Der Hersteller der blinkenden Smartphones setzt dabei auf ein Design, bei dem die Kopfhörer nicht wie bei Apples Airpods 4 im Ohr hängen. Die Nothing Ear (Open) schlängeln sich mit elastischen Bügeln um die Muschel und platzieren die großen 14,2-Millimeter-Treiber dicht vor dem Gehörgang. Weitere Technik sitzt in Zylindern am anderen Ende der Ohrhörer, die gleichzeitig als ausbalancierende Gegengewichte dienen.
Obwohl sie ganz anders als die In-Ears des Unternehmens aussehen, haben auch die offenen Ohrhörer und ihr breites Ladecase den typischen transparenten Nothing-Look. Die Ear (Open) sind so zwar alles andere als unauffällig, aber man kann sich mit ihnen absolut sehen lassen.
Die Bauform hat nicht nur den Vorteil, dass man immer mitbekommt, was in der Umgebung los ist. Da die Ohrhörer vor dem Gehörgang statt in ihm sitzen, sind sie auch hygienischer als In-Ears und müssen gewöhnlich nicht regelmäßig von Schmalz befreit werden.
Die jeweils rund 8 Gramm leichten Ohrhörer sind außerdem sehr bequem zu tragen, solange man kein Brillenträger ist. Da sich bei ihnen die Bügel in die Quere kommen, kann es je nach Bauweise der Sehhilfe passieren, dass es unangenehm drückt. Ansonsten sitzen die nach IP54 vor Staub und Spritzwasser geschützten Nothing Ear (Open) sehr sicher und sind ausgezeichnete Trainingspartner.
Unkomplizierte Steuerung mit vielen Möglichkeiten
Eine Trageerkennung fehlt den Ohrhörern, die Musik pausiert also nicht automatisch, wenn man einen davon abnimmt. Wirklich vermissen tut man die Funktion aber nicht, da die Steuerung der Nothing Ear (Open) unkompliziert ist: Man nimmt das Gehäuse vor den Treibern zwischen Daumen und Zeigefinger und drückt ein-, zwei-, dreimal oder länger. Damit kann man inklusive Lautstärke alles regeln, ohne das Smartphone in die Hand nehmen zu müssen.
Wie man die Gesten links und rechts belegt, kann man in der sehr gelungenen App des Herstellers weitgehend frei festlegen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, mit einem langen Druck statt des Google Assistant (Gemini), Alexa oder Siri ChatGPT aufzurufen und per Sprache mit dem KI-Bot zu kommunizieren. Voraussetzung ist, dass man neben Ohrhörern des Herstellers auch ein Nothing Phone hat.
Das klappt ausgezeichnet, allerdings kann man so unter anderem keine Navigation aufrufen, Nachrichten verschicken oder Telefonate starten. Kein Problem: Es ist möglich, links und rechts unterschiedliche Assistenten aufzurufen.
Prima App mit umfangreichem Equalizer
Außer auf Gespräche mit ChatGPT muss man bei anderen Android-Smartphones oder einem iPhone auf nichts verzichten. Die vorbildlich aufgeräumte App bietet hier unter anderem auch einen Equalizer, der neben einfachen auch detaillierte Anpassungen erlaubt.
Damit zur wichtigsten Eigenschaft, dem Klang. Auch hier enttäuschen die Nothing Ear (Open) nicht. Sie schaffen es, trotz des offenen Designs nicht nur relativ kräftige Bässe zu produzieren. Das gesamte Klangbild gefällt auch mit breit aufgestellten, sauber platzierten Mitten und klaren Höhen. Die Stereobühne ist breit und nicht nur durch die Bauweise angenehm luftig.
Guter Klang, große Ausdauer
Klar, die Ohrhörer liefern nicht die gleiche Dynamik oder Präzision wie hochwertige, isolierende In-Ears. Aber insgesamt gehören sie zu den besten offenen Ohrhörern, die ntv.de bisher gehört hat. Das muss aber bei anderen Menschen nicht ebenso sein. Alles hängt davon ab, dass die Treiber perfekt vor dem Gehörgang sitzen, was von der Ohrform abhängt.
Gut umgesetzt hat Nothing die Abschirmung nach außen. Das heißt, Menschen in der Umgebung bekommen nicht mit, was man hört, solange sie nicht kuschelig nahe sind. Ähnliches gilt für Telefonate, bei denen die eigene Stimme gut von anderen Geräuschen isoliert wird.
Da die Ohrhörer keine aktive Geräuschunterdrückung haben und ein Transparenzmodus überflüssig ist, haben sie eine sehr gute Ausdauer. Sie halten rund acht Stunden durch, das Ladecase hat Reserven für weitere 22 Stunden. Sind die Akkus der Nothing Ear (Open) leer, genügen zehn Minuten in der Box, um wieder etwa zwei Stunden Musik hören zu können. Induktiv kann man sie nicht auftanken.
Fazit
Wer gut klingende offene Ohrhörer sucht, die ein interessantes Design und eine gelungene App bieten, wird an den Nothing Ear (Open) seine Freude haben. Für knapp 150 Euro bieten sie auch ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer etwas mehr Geld übrig hat, findet unter anderem in den Shokz Openfit und den Huawei FreeClip interessante Alternativen.
Quelle: ntv.de