Technik

Starke Konkurrenz fürs S8 HTC U11 macht an der Spitze Druck

Das HTC U11 hat einen entzückenden Rücken.

Das HTC U11 hat einen entzückenden Rücken.

(Foto: jwa)

Das HTC U11 ist im wahrsten Sinne des Wortes ein außergewöhnlich gutes Smartphone. Mit starker Technik, einer druckreifen Neuheit und einer tollen Ausstattung ist es auch eine echte Alternative zum Galaxy S8. Man braucht aber große Hände.

Nachdem seine Smartphones in der jüngeren Vergangenheit mehr oder weniger floppten, will HTC zu seinem 20. Geburtstag mit dem neuen Flaggschiff U11 die Wende schaffen. Und tatsächlich: Das Gerät kann im Test fast auf ganzer Linie überzeugen. Es hat viele Stärken und über eine mögliche Schwäche kann man vielleicht hinwegsehen.

Entzückender Rücken, gewöhnliche Front

Zum Lieferumfang gehören sehr gute Kopfhörer und ein Adapter von USB-C auf Klinkenstecker.

Zum Lieferumfang gehören sehr gute Kopfhörer und ein Adapter von USB-C auf Klinkenstecker.

(Foto: kwe)

HTC-Smartphones waren schon immer hochwertig. Das ist auch beim neuen Flaggschiff so, die Verarbeitung ist hervorragend, das Gerät nach IP67 wasser- und staubdicht. Glanzpunkt ist die gläserne Rückseite, die durch eine spezielle Beschichtung perlmuttartig schimmert. Das sieht ziemlich gut aus, das Glas ist aber schnell schmierig, vor allem bei den Modellen mit hellen Farben. Außerdem rutscht das Handy schnell von glatten Tischen, wenn man nicht aufpasst. Die leicht gewölbte Rückseite geht angenehm rund in einen Aluminiumrahmen über, in dem an der rechten Seite gut platziert und mit festem Druckpunkt Einschalter und Lautstärke-Wippe sitzen.

Technische Daten
  • System: Android 7.1.1
  • Display: 5,5 Zoll, LCD, HD (2560 x 1440)
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 835, bis 2,45 GHz
  • Arbeitsspeicher: 4 GB
  • Kamera: 12,2 MP, f/1.7, OIS
  • Frontkamera: 16 MP, f/2.0
  • Akku: 3000 mAh
  • LTE Cat. 16, WLAN ac, Bluetooth 4.2, NFC
  • USB 3.1 Typ C
  • Maße: 154 x 76 x 8-9,1 mm
  • Gewicht: 168 g

Auch der Übergang zum ebenfalls gebogenen Frontglas ist eine runde Sache, die Vorderseite selbst ist aber unspektakulär und kann mit dem modernen Look eines Galaxy S8 oder LG G6 nicht mithalten. Die Ränder um das Display sind wie bei älteren Smartphones oder den aktuellen iPhones ziemlich breit und das Smartphone ist so größer, als es sein müsste. Das liegt aber auch daran, dass sich HTCs Smartphone-Präsident Chia-Lin Chang  für ein Display im 16:9-Format und gegen ein 2:1-Seitenverhältnis entschieden hat.

Dies könne sich in Zukunft noch ändern, vorerst seien Videos und andere Inhalte aber noch besser für dieses Format geeignet, sagte er bei der Vorstellung des U11 in Taipeh. Darüber könne man sich streiten, in seinem Team gingen hier die Meinungen ebenfalls auseinander. Bei diesem Format ist es auch verständlich, das der Fingerabdrucksensor auf der Vorderseite geblieben ist. Je nach Geschmack kann man die Vorderseite altbacken oder altbewährt nennen, eine echte Schwäche ist das Design aber nicht.

Stark bestückt

Das 5,5 Zoll große Display hat oberstes LCD-Niveau. Mit QHD-Auflösung bietet es eine scharfe Pixeldichte von 534 ppi und es liefert schöne Farben und gute Kontraste, was sich auch seitlich betrachtet kaum ändert. Leistungsmäßig ist das HTC U11 ganz vorne. Qualcomms Top-Chip Snapdragon 835 gibt mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher ordentlich Gas. So zackig wie das neue HTC-Flaggschiff reagiert kaum ein anderes Android-Smartphone. Der interne Speicher ist mit 64 Gigabyte großzügig bemessen, wer mehr braucht, kann ihn mit microSD-Karten erweitern. Klasse und für ein Oberklasse-Smartphone außergewöhnlich: Nutzer können wahlweise auch eine zweite SIM-Karte einsetzen.

Der Akku hat eine Kapazität von 3000 Milliamperestunden. Das reicht aus, um im Normalgebrauch ohne Steckdose locker über den Tag zu kommen. Richtig ausdauernd wird das Gerät, wenn man der Optimierungs-App Boost+ nicht nur gestattet, unnötige Hintergrundaktivitäten zu unterbinden, sondern auch die ideale Displayauflösung für Apps einzustellen - was fast immer Full-HD sein dürfte. Hier zeigt sich, dass QHD-Auflösung bei Bildschirmen dieser Größe eigentlich nur ein Akku-Fresser ist. Egal, das HTC U11 kommt sehr gut damit klar. Zur Not ist der Akku per Quick Charge 3.0 auch schnell wieder geladen.

Hervorragende Kamera

Technischer Höhepunkt des Smartphones ist die 12-Megapixel-Kamera auf der Rückseite. Ob sie, wie DxOMark ermittelt hat, tatsächlich die bisher beste Smartphone-Knipse ist, können wohl nur Labore nachvollziehen. Mit bloßem Auge kann man am PC-Monitor aber erkennen, dass die Fotos detailreicher, schärfer und farbtreuer sind als bei den meisten Konkurrenten. Auch bei wenig Licht leistet die Kamera mit extragroßen Pixeln, Blende f/1.7 und optischem Bildstabilisator sehr gute Arbeit. HTC hat sich dabei entschieden, die Fotos lieber etwas rauschen zu lassen, als Details zu sehr zu vermatschen, wie es bei den meisten Konkurrenten der Fall ist. Bravo! Außerdem fokussiert die Kamera zuverlässig und blitzschnell und löst ohne Verzögerung aus. Prima ist auch die App, die klar und einfach gehalten ist, aber auf Wunsch einen umfangreichen Profi-Modus inklusive RAW-Fotos bietet. Die 16-Megapixel-Frontkamera überzeugt ebenfalls.

Mit Edge Sense kann man die Kamera problemlos mit einer Hand bedienen.

Mit Edge Sense kann man die Kamera problemlos mit einer Hand bedienen.

(Foto: jwa)

Auch bei Videos leistet die Kamera exzellente Arbeit, bietet ruhige Bilder und kann gut mit Lichtwechseln umgehen. Der von vier Mikrofonen aufgezeichnete 3D-Ton liefert schönen Raumklang und ein nettes Detail ist der Audio-Zoom, bei dem sich der Ton auf ein Objekt konzentriert, wenn man es heranzoomt.

Druckempfindlicher Klangkünstler

Überhaupt ist das U11 ein Klangkünstler. Die starken Lautsprecher an der Front haben ziemlich viel Wumms und als Schmankerl liefert HTC Ohrhörer für den USB-C-Anschluss mit, die aktive Rauschunterdrückung bieten. Ihr Sound ist kräftig, aber ausgeglichen und definiert, der Bass deutlich aber nicht übertrieben. Besonders gut klingen sie, wenn man die automatische Anpassung an den Gehörgang nutzt. Das funktioniert im Gegensatz zur Rauschunterdrückung auch mit anderen Kopfhörern. Für sie hat HTC einen DAC-fähigen Adapter auf Klinkenstecker beigefügt.

Außergewöhnlich macht das Smartphone "Edge Sense". Der Rahmen ist drucksensitiv, wodurch man verschiedene Funktionen auslösen kann, indem man das Gerät drückt. Das funktioniert derzeit am besten mit der Kamera, die man mit einmal Drücken startet, ein zweiter Drücker löst sie aus, sobald das Smartphone ruhig gehalten wird. Drückt man bei aktiver Kamera länger, wechselt man von Rück- zu Frontkamera. Beim Tippen startet man so den Sprachassistenten, was aber eher umständlich als praktisch ist. Man kann in den Einstellungen auch festlegen, andere Apps zu starten, künftig will HTC Edge Sense noch weiter ausbauen. Unter anderem soll man bald bestimmte Aktionen in Apps definieren und starten können. Insgesamt ist Edge Sense eine hübsche Idee und man gewöhnt sich schnell daran. Ein Killer-Feature ist die Funktion aber nicht, man kann auch ganz gut ohne leben.

Tolles Gesamtpaket

Das gilt auch für die Auswahl an digitalen Assistenten. Googles KI-Diener ist an Bord, Alexa darf auch bald mithelfen und HTC bietet zusätzlich noch die Unterstützung durch seinen "Sense Companion" an. Dieser soll die tägliche Routine des Nutzers "lernen" und entsprechend Informationen liefern und Ratschläge geben. Viel mehr als Vorschläge zum Mittag- und Abendessen oder Erinnerungen, den Akku zu laden, springen dabei aber kaum raus. Kann man einsetzen, muss man aber nicht.

Unterm Strich ist das HTC U11 ein hervorragendes Smartphone, das ganz oben mitspielt und vielleicht das beste Gesamtpaket aller Top-Smartphones derzeit bietet. Kamera und Klangeigenschaften sind herausragend, die Leistung bärenstark und Edge Sense ein nettes Extra. Das 16:9-Display mit viel Rahmen und der Fingerabdrucksensor an der Vorderseite sind Geschmackssache.

Quelle: ntv.de

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