Technik

Konsole für Genießer Xbox One X nicht perfekt, aber Nummer 1

Die XBox One X ist keine neue Konsolen-Generation, aber mit dem richtigen Fernseher ist der Unterschied zur Vorgängerin groß.

Die XBox One X ist keine neue Konsolen-Generation, aber mit dem richtigen Fernseher ist der Unterschied zur Vorgängerin groß.

(Foto: kwe)

Die Xbox One X stellt sich im Test als die aktuell beste Konsole heraus. Doch nur im Team mit anderer Top-Technik kann sie wirklich zeigen, was sie auf dem Kasten hat. Das sollte man vor einem Kauf bedenken.

Mit der Xbox One X scheint Microsoft nach eher mageren Konsolen-Jahren wieder einen richtigen Hit gelandet zu haben. Analysten rechnen laut "Gamesindustry.biz" mit bis zu 1,5 Millionen verkauften Geräten bis Jahresende, in Großbritannien ging sie in der ersten Woche nach Marktstart rund 80.000 Mal über den Ladentisch. Starke Zahlen, die wohl darauf zurückzuführen sind, dass Microsoft die Xbox One X als "die leistungsstärkste Konsole der Welt" anpreist. Auf dem Datenblatt heißt das: echte 4K-Auflösung, 60 Bilder pro Sekunde (fps) und HDR. Tatsächlich erweist sich die One X im Test als die bisher beste Konsole und lässt auch Sonys Playstation 4 Pro hinter sich. Aber auch Microsoft kocht nur mit Wasser und der Kauf der One X ist nur die halbe Miete.

Leise Lüftung

An den Seiten saugt sie Luft an, hinten bläst sie sie wieder aus.

An den Seiten saugt sie Luft an, hinten bläst sie sie wieder aus.

(Foto: kwe)

Wie schon ein Einblick bei Microsoft in Seattle vermittelt hat, sieht man der Konsole ihre Kraft nicht an. Sie ist etwas so groß geblieben wie ihre Vorgängerin One S und ihr schlichtes, kompaktes Design ist ganz einfach gekonnt. Dass sie gut aussieht, ist auch wichtig, denn verstecken kann man die Konsole nicht. Zwar arbeitet die ausgeklügelte Lüftung mit Flüssigkühlung vorzüglich, was man an der relativ kühlen Oberfläche merkt. Aber sie kann das nur dann, wenn sie an der Rückseite die heiße Luft ungestört rauspusten kann. Dabei bleibt die One X auch unter Höchstlast fast lautlos.

Weniger leise ist die Konsole, wenn sie als Blu-ray-Player einen UHD-Film abspielt. Das Laufwerk macht dann so viel Lärm, dass dies in ruhigeren Szenen störend sein kann. Aber: Andere Konsolen können überhaupt keine Blu-ray-Filme abspielen. Die Bildqualität ist derzeit noch sehr mäßig, weil HDR nicht korrekt umgesetzt wird, Microsofts verantwortlicher Vize-Präsident hat aber bereits ein schnelles Update versprochen.

Weil die Hauptplatine kopfüber eingebaut wurde, kann die Oberseite völlig glatt und geschlossen sein.

Weil die Hauptplatine kopfüber eingebaut wurde, kann die Oberseite völlig glatt und geschlossen sein.

(Foto: kwe)

Damit die Konsole ihre Vorzüge zeigen kann, müssen Spiele die entsprechenden Daten liefern. Aktuell sieht das so aus, dass für Spiele, die auch auf der One oder One S laufen, die Optimierungen nachgeladen werden - egal, ob sie neu gekauft wurden oder schon im Besitz des Spielers sind. Das wird sich auch kaum ändern, Spiele, die auf der One X laufen, sollen auch in Zukunft auf der ersten One spielbar bleiben.

Mächtige Downloads

Die zusätzlichen Downloads können sehr mächtig sein und die Größe eines Spiels auf 100 Gigabyte und mehr anwachsen lassen. Insofern ist es erstaunlich, dass Microsoft seine neue Konsole nur mit einem Terabyte Speicher ausstattet. Das Problem lässt sich mit externen Festplatten zwar leicht lösen, aber so müssen Käufer neben den 500 Euro für die Konsole weiteres Geld in investieren.

Technische Details

CPU: 8 Kerne, 2,3 GHz

GPU: 1,172 MHz

Rechenleistung: 6 TFLOPS

RAM: 12 GB GDDR5 mit 326 GB/s, 9 GB verfügbar

Interner Speicher: 1 TB HDD, 8 GB Flash

Laufwerk: 4K UHD Blu-ray

Anschlüsse: GBit-LAN, 3 x USB 3.0, HDMI, S/PDIF

WLAN 802.11ac (Dual Band)

Maße: 30 x 24 x 6 cm

Gewicht: 3,8 kg

Die Downloads können selbst bei schnellen Internetverbindungen mehrere Stunden dauern. Wer bereits eine One oder One S hat, sollte daher die Möglichkeit nutzen, die Daten schon vor dem Kauf der neuen Konsole auf die alte herunterzuladen. Sie ziehen dann zusammen mit Einstellungen et cetera um und man kann sofort loslegen. Fast. Denn natürlich ist auch bei der One X erstmal ein Systemupdate fällig. Es ist zwar nicht mal 800 Gigabyte groß, verzögert den Start aber um fast eine halbe Stunde, bis es installiert ist.

Entwickler haben die Wahl

Wie gut ein Spiel auf der Xbox One X aussieht, hängt davon ab, welche Anpassungen ein Entwickler vorgenommen hat. Man darf nicht glauben, die Konsole wäre in der Lage, durchgehend volle 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde zu liefern. So gibt es Spiele, die bei Full-HD-Auflösung besonders flüssig mit 60 fps laufen, bei anderen legen die Entwickler mehr Wert auf eine native UHD-Auflösung, die sie sich mit 30 fps erkaufen. Gewöhnlich schwanken außerdem die Zahl der angezeigten Pixel und die Bildwiederholfrequenz je nach angezeigter Szene teilweise beträchtlich. Auf HDR verzichtet allerdings kaum ein Entwickler.

Der Unterschied zur ersten Xbox One ist auch optisch beachtlich.

Der Unterschied zur ersten Xbox One ist auch optisch beachtlich.

(Foto: kwe)

Es gibt bereits eine ganze Reihe für die Xbox One X angepasste Spiele, viele weitere Aktualisierungen sind geplant und Microsoft geht wohl zu Recht davon aus, dass die Entwickler auch künftig auf die One X setzen werden. Käufer der Konsole werden nicht enttäuscht. Alle bisher verglichenen Spiele sehen auf der One X besser als auf der Playstation 4 Pro aus. Grundsätzlich wirken die Bilder etwas schärfer und detailreicher - besonders gut ist das unter anderem bei "Rise of the Tomb Raider" zu sehen. Auch das neue "Assassin's Creed: Origins" macht auf Microsofts neuer Konsole optisch mehr her. Wie unter anderem "Digital Foundry" festgestellt hat, hält die One X stabiler 30 fps durch und liefert kontinuierlich eine höhere Auflösung.

Auch Oldies sehen besser aus

Richtig zur Sache geht's bei den nach wie vor etwas raren Exklusivtiteln von Microsoft, die an die Grenzen der Konsole gehen. Autos und Strecken in "Forza Motorsport 7" sehen fantastisch aus, auch bei "Gears of War 4" ist im Vergleich zur One S ein gewaltiger Unterschied zu erkennen. Allerdings nur im Spiel selbst, die Videosequenzen sehen eigentlich wie vorher aus.

Erstaunlicherweise hat Microsoft zum Testpaket auch einen Download des sehr betagten "Halo 3" hinzugefügt. Mit ihm zeigt Microsoft, was alleine ein HDR-Update ausmachen kann. Mehr Einzelheiten gibt's also nicht, das Spiel sieht aber aus wie frisch geputzt. Warum auch immer hat Microsoft beim viel modernerem "Halo 5" auf HDR verzichtet und stattdessen nur eine 4K-Anpassung gemacht. Aber auch das macht einiges her - sogar auf Full-HD-Fernsehern. Die höhere Auflösung wird hier nämlich für glattere Kanten eingesetzt und zusätzlich kann die One X mit höheren Bildraten flüssigere Spiele ermöglichen.

In der richtigen Kombi unschlagbar

Die Vorteile der neuen Konsole halten sich aber auf älteren Fernsehern sehr in Grenzen. Wer die Xbox One X wirklich in vollen Zügen genießen möchte, braucht ein TV-Gerät, das UHD-Auflösung (4K) bietet und den HDR10-Standard unterstützt. Wer so ein Gerät hat oder schon bald anschaffen möchte, fährt derzeit mit keiner anderen Konsole besser. Bei Full-HD-Fernsehern lohnt sich die Anschaffung nicht, hier ist die One S die bessere Wahl.

Wer noch gar keine Spielkonsole hat oder einen Systemwechsel erwägt, sollte auch bedenken, dass Sony aktuell die größere Anzahl hochwertiger Exklusivtitel hat. Am besten schaut man sich das Angebot der Kontrahenten in Ruhe an. Fühlt man sich bei Sony eher zu Hause, ist das kein Beinbruch. Die Xbox One X ist zwar stärker als die PS4 Pro, aber nicht haushoch überlegen. Ohne direkten Vergleich sehen die meisten Nutzer den Unterschied in der Darstellung kaum.

Quelle: ntv.de

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