Ägypten

Die Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation führt zu einer gefährlichen Eskalation. Wer nicht stillhält, steht unter Verdacht. Die Übergangsregierung von Gnaden des Militärs erweist sich als ebenso unfähig wie ihre Vorgänger. Von Nora Schareika

In allen Teilen Ägyptens protestieren Anhänger der Islamisten gegen die Einstufung der Muslimbürder als Terrororganisation. In Kairo legen aufgebrachte Studenten Feuer in der altehrwürdigen Azhar-Universität. Die Polizei zögert nicht, zu schießen.

• Eskalation mit den Muslimbrüdern Warum Ägypten gefährlich taumelt

Nach der Einstufung der Muslimbruderschaft als Terroristen-Gruppe kommt es in mehreren ägyptischen Städten zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Anhängern der islamistischen Bewegung. Zwei Menschen werden getötet und weit über hundert festgenommen.

• Was der Arabische Frühling den Frauen brachte Ausgegrenzt, missbraucht, kampfbereit

Frauen waren im Arabischen Frühling Revolutionärinnen der ersten Stunde. Drei Jahre später hat sich die Hoffnung auf politische Mitsprache zerschlagen. Sexuelle Gewalt ist in Ägypten zum Alltagsproblem, in Syrien zum mörderischen Kriegsmittel geworden. Von Nora Schareika

Die ägyptische Regierung stuft die Muslimbruderschaft offiziell als Terrororganisation ein und kann damit deren Aktivitäten unterbinden. Die Muslimbrüder wollen sich jedoch nicht beugen und weiterdemonstrieren.

Wollte er seiner Gefängnisstrafe entgehen? Bei einem Fluchtversuch nimmt die ägyptische Polizei Ex-Regierungschef Kandil, Mitglied der Muslimbruderschaft, fest. Kurz zuvor macht die ägyptische Regierung die Muslimbruderschaft für einen schweren Anschlag verantwortlich.

Zwei zentnerschwere Sprengsätze zerstören in der Provinzhauptstadt Mansura die Polizeizentrale. Die Explosion verletzt viele Passanten schwer. Wer für den größten Anschlag außerhalb des anarchischen Sinai verantwortlich ist, bleibt ein Rätsel.

In einem Monat sollen die Ägypter zum wiederholten Mal über eine neue Verfassung abstimmen. Der Entwurf verärgert vor allem die Islamisten. In einigen Punkten erinnert das Werk an die überwunden geglaubte Herrschaft von Ex-Präsident Mubarak.

• Muslimbrüder vor Gericht Prozess beginnt mit großem Geschrei

Mehrere ehemals führende ägyptische Muslimbrüder stehen vor Gericht. Der Tatvorwurf ist konkret formuliert und wirkt doch willkürlich. Fern des abgeriegelten Gerichtsverfahrens am Rande von Kairo geht es im Stadtzentrum heftig zur Sache.

Der deutsch-ägyptische Autor Hamed Abdel-Samad ist wieder aufgetaucht, doch die Gründe für sein zweitägiges Verschwinden klingen wie aus einem schlechten Krimi. Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei in Kairo inzwischen aber aus.