Krise am Golf Trump twittert Stellungnahme zu Katar
06.06.2017, 15:57 Uhr
Die Staaten auf der Arabischen Halbinsel erleben eine schwere diplomatische Krise. Dafür geben sich die Kontrahenten gegenseitig die Schuld. Nun meldet sich US-Präsident Trump via Twitter zu Wort. Und bezieht Stellung zu der Isolierung Katars.
Nach dem Bemühen des Weißen Hauses um eine neutrale Position im Konflikt der arabischen Golfstaaten mit Katar hat US-Präsident Donald Trump eindeutig Position bezogen. Während seiner jüngsten Reise in den Nahen Osten habe er gesagt, dass es keine Unterstützung radikaler Ideologien mehr geben dürfe. Daraufhin hätten andere Staatenlenker auf Katar gezeigt, twitterte der Präsident. Er beendete seinen Tweet mit "seht!" ("look!") und legte damit nahe, die aktuelle Entwicklung sei folgerichtig.
Noch am Montagnachmittag hatte das Weiße Haus erklärt, die US-Regierung wolle sich um Entspannung in der seit Jahren schwersten diplomatischen Krise in der Region bemühen. Trump werde mit allen Beteiligten sprechen, um die Situation zu beruhigen, sagte eine Sprecherin des Präsidenten. Washington ist ein enger Verbündeter sowohl Saudi-Arabiens und der VAE als auch Katars.
Auch Kuwait kündigte an, in dem Konflikt eine zentrale Rolle als Vermittler einnehmen zu wollen. Kuwaits Emir Sabah al-Ahmad al-Dschabir al-Sabah machte sich am Dienstag auf den Weg nach Saudi-Arabien, wie die staatliche kuwaitische Nachrichtenagentur Kuna meldete. Er werde auf der Reise nach Riad von einer hochrangigen Delegation begleitet. Scheich Sabah hatte bereits am Montag mit dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani telefoniert und ihn aufgerufen, den Bemühungen um eine Entspannung eine Chance zu geben. Kuwait ist in der Vergangenheit bereits häufiger als Schlichter aufgetreten.
Verhältnis zu Katar ist seit langem angespannt
Zuvor hatten wichtige arabische Länder den Golf-Staat wegen des Vorwurfs, Terroristen zu unterstützen, isoliert. Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain hatten am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen.
Das Verhältnis Katars zu anderen Staaten der Region ist seit langem angespannt. Bereits vor rund drei Jahren hatten Saudi-Arabien, Bahrain und die Emirate ihre Botschafter für einige Monate aus Katar abgezogen. Sie stießen sich vor allem an der Unterstützung Katars für die ägyptischen sunnitischen Muslimbrüder.
Dank seiner Erdgasvorkommen ist Katar eines der reichsten Länder der Welt. Das Emirat - nur etwa halb so groß wie Hessen - ist wie Saudi-Arabien und Ägypten ein Verbündeter der USA und gehört zur Anti-IS-Koalition. In Katar befindet sich der größte Militärstützpunkt der USA in der Region. Auf der Luftwaffenbasis Al-Udeid sind mehr als 10.000 US-Soldaten stationiert.
Quelle: ntv.de, kpi/rts/dpa