CDU

Die Koalitionsspitzen können sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl einigen. Am Sonntag wollen Merkel, Gabriel und Seehofer einen neuen Versuch starten. Ein Vorschlag der SPD erhitzt besonders die Gemüter.

Als "rassistisch und homophob" hatte Familienministerin Manuela Schwesig die Äußerungen Günther Oettingers über die Homo-Ehe, Frauen und Chinesen bezeichnet - doch die Kanzlerin ist da weniger kritisch. Sie stärkt dem angezählten EU-Kommissar den Rücken.

Erstmals seit 15 Jahren reist die amtierende CDU-Chefin nicht zum Parteitag der Schwesterpartei. Das sei die "bessere Variante", meint die CSU und verweist auf die Differenzen bei der Obergrenze für Flüchtlinge.

Im Dezember trifft sich die CDU zum Parteitag in Essen. Dort soll ein Vorschlag für schärfere gesetzliche Bestimmungen im Asylrecht vorgelegt werden. Unter anderem sollen weitere Staaten zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden.

Die Gräben zwischen CSU und CDU sind anscheinend noch zu tief: Die Kanzlerin fährt nicht zum CSU-Parteitag in München. Es werde keinen Gastauftritt von Merkel geben, heißt es aus CSU-Kreisen.

• Video Merkel fährt erstmals nicht zum CSU-Parteitag

Auf einen Streit mehr kommt es derzeit in der Union wohl auch nicht mehr an. Vor dem Rentengipfel der Parteichefs Merkel und Seehofer zur Rente gibt es aus der CDU scharfe Kritik an den Plänen der CSU zur Mütterrente.

Die SPD fühlt sich laut einem Medienbericht von ihrem Koalitionspartner auf den Schlips getreten. Innenminister de Maizière habe sein geplantes Sicherheitsgesetz ohne Absprache in die Ressortabstimmung gegeben, bemängeln die Genossen.

Noch ist nichts entschieden. Doch es könnte sein, dass es bei der Bundestagswahl 2017 zu einem Duell zwischen CDU-Chefin Merkel und SPD-Chef Gabriel kommt. Der Stern-RTL-Wahltrend zeigt: Die Chancen des Vizekanzlers auf einen Sieg werden kleiner.

CSU-Chef Horst Seehofer möchte nicht als Spitzenkandidat seiner Partei nach Berlin gehen. Er sei aber bereit, vor Ende seiner Legislatur auf das Amt als Parteivorsitzender zu verzichten, sagt er. Bleibt die Frage, wer ihn beerben soll.

Vor ein paar Tagen waren es noch vereinzelte Stimmen. Doch inzwischen fordern viele Unions-Vertreter aus Bayern offen, dass Merkel als gemeinsame Kandidatin von CDU und CSU antreten solle. Ausgeräumt sind die Differenzen aber keineswegs.

• Video CSU sendet positive Signale an Angela Merkel