Hannover

Vor den Delegierten des CDU-Parteitags kokettiert CSU-Chef Seehofer mit seinem Ruf als Querulant. Seine Rede ist keine Huldigung an Kanzlerin Merkel, sondern die vollständige Unterwerfung. Natürlich ist das nur Ironie. Mit wahrem Kern.

Bei ihrem Parteitag in Hannover verdoppelt die CDU den Anteil von Migranten in ihrem Vorstand von zwei auf vier. Eine davon ist Serap Güler. In der CDU fühlt sich die Muslimin "mehr als richtig aufgehoben", sagt sie n-tv.de.

Schwule und Lesben in der CDU hatten sich große Hoffnungen gemacht, dass sich ihre Partei in Hannover für die Aufwertung der Homo-Ehe ausspricht. Daraus wird nichts, die Union will weiter Ehe-Privilegien fördern. Bei der Wahl ihres Vorstandes zeigt sie sich progressiver und vergibt vier Posten an Politiker mit ausländischen Wurzeln.

Inhalte sind auf diesem CDU-Parteitag Nebensache, es zählt nur eine: Angela Merkel. Und der bescheren die Parteimitglieder in Hannover ein Traumergebnis: Mit 97,94 Prozent wird Merkel als Partei-Chefin bestätigt. Und das nicht grundlos. Denn die CDU will 2013 an der Macht bleiben, wäre ohne die populäre Kanzlerin aber nicht mehr als eine "profilschwache Vereinigung".

Zur Einstimmung auf das Wahljahr 2013 sendet Kanzlerin Merkel eine klare Botschaft vom Parteitag: Angesichts weiterer Turbulenzen in Europa will sie am liebsten mit der FDP weiterregieren - auch wenn das eine schwere Prüfung durch Gott werde. Von Hubertus Volmer, Hannover

• Julia Klöckner zum Parteitag "Nennen Sie das nicht wieder Streit!"

Nach der internen Einigung über die Mütter-Renten kann die CDU heute beruhigt ihre Vorsitzende und Kanzlerin feiern - und Merkel überzeugend wiederwählen. Manche CDU-Leute sprechen bereits von einem "Fest der Selbstvergewisserung" in Hannover.

• Julia Klöckner zum Parteitag "Nennen Sie das nicht wieder Streit!"

Wie weit wagt sich die CDU in die Gegenwart vor? Auf dem Parteitag dürfte vor allem ein Thema einen Hinweis dazu geben: die Frage, ob Homosexuelle in den Genuss des Ehegattensplittings kommen sollen. Um Schwarz-Grün geht es in Hannover dagegen nicht - jedenfalls nicht offiziell. Von Hubertus Volmer

• Julia Klöckner zum Parteitag "Nennen Sie das nicht wieder Streit!"

Beim Parteitag in Hannover dürfte die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner an diesem Dienstag in den Kreis der Merkel-Stellvertreter aufrücken. Die 39-Jährige nennt sich wertkonservativ: "Strukturen können sich ändern, um den Kern zu bewahren", sagt sie. Für den Parteitag hofft sie auf eine lebendige Debatte. "Und nennen Sie das bitte nicht wieder Streit oder Zoff!"

In Hannover will sich die CDU als Partei der sozialen Marktwirtschaft und als Garant für ein stabiles Europa präsentieren. Gegen den Leitantrag liegen 840 Änderungsanträge vor. Einer davon birgt Zündstoff: Arbeitsministerin von der Leyen lehnt die "Flexi-Quote" ab.

Ungewöhnlicher Auftritt des SPD-Kanzlerkandidaten: Im Berliner Willy-Brandt-Haus macht Peer Steinbrück aus seinem Herzen keine Mördergrube und stellt seine Sicht der Dinge nach dem suboptimalen Start dar. Für die SPD sieht er ein Potenzial von rund 34 Prozent. Am 9. Dezember soll Steinbrück in Hannover offiziell gekürt werden.