Leichter Rückgang 2024 weniger internationale Kindesentführungen in Deutschland gemeldet
16.04.2025, 15:23 Uhr
Seit mehr als einer Woche scht die Polizei nach einem Mann, der verdächtigt wird, seine drei Kinder entführt zu haben. (Symbolbild)
(Foto: Daniel Vogl/dpa)
In Deutschland hat es 2024 weniger Kindesentführungen bei internationalen Sorgerechtskonflikten gegeben als im Vorjahr. Die Behörden meldeten 474 neue Fälle nach dem sogenannten Haager Übereinkommen - im Vorjahr waren es noch 527, wie das Bundesamt für Justiz am Mittwoch in Bonn mitteilte. Dabei habe es sich in 392 Fällen um Rückführungen eines Kindes in oder aus einem anderen Land gehandelt.
Polen und die USA führen die Liste der betreffenden Staaten mit jeweils 31 Vorgängen an, gefolgt von der Ukraine mit 27 und der Türkei mit 25 Vorgängen.
Die Zahlen geben vermutlich allerdings nicht das vollständige Bild wieder. Wie das Bundesamt erklärte, ist es zwar als zentrale Behörde beratend und unterstützend tätig. Die Einschaltung des Bundesamts sei aber nicht zwingend. Erfasst würden auch nur Kindesentziehungen zwischen Vertragsstaaten des Übereinkommens, nicht im Verhältnis zu Nichtvertragsstaaten. Zudem handle es sich um ein rein zivilrechtliches Übereinkommen. Nicht umfasst seien strafrechtliche Aspekte einer Kindesentziehung.
Ziel des Haager Kindesentführungsübereinkommens von 1980 ist es, Kinder vor einer Entführung in einen anderen Staat oder eines widerrechtlichen Zurückhaltens dort zu schützen. Entführte Kinder sollen so schnell wie möglich in den Staat des bisherigen gewöhnlichen Aufenthalts zurückgeführt werden.
Quelle: ntv.de, AFP