Fano-Miliz Äthiopien verhängt Ausnahmezustand nach Kämpfen zwischen Miliz und Armee
04.08.2023, 11:35 Uhr
(Foto: imago/JOKER)
In Äthiopien hat die Regierung den Ausnahmezustand nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Militär und einer lokalen Miliz in der zweitgrößten Region des Landes ausgerufen. Mit normalen rechtlichen Mitteln könnten die "ungeheuerlichen Aktivitäten" der Fano-Miliz nicht bekämpft werden, erklärte die Regierung. Die Kämpfe in der Region Amhara im Nordwesten des Landes waren zu Wochenbeginn ausgebrochen, am Donnerstag forderte die Regionalregierung Bundeshilfen an, um Recht und Ordnung wieder herzustellen.
Durch den Ausnahmezustand kann die Regierung öffentliche Versammlungen verbieten, Menschen ohne Haftbefehl festnehmen und Ausgangssperren verhängen. Offen blieb zunächst, ob der Ausnahmezustand für Amhara oder das ganze Land gelten soll.
Zwar war die Fano-Miliz während des zweijährigen Bürgerkriegs in der benachbarten Region Tigray ein wichtiger Verbündeter des Militärs. Doch die Beziehungen trübten sich durch Bemühungen der Zentralregierung in Addis Abeba ein, regionale paramilitärische Gruppen zu schwächen. In Amhara war es bereits im April zu Revolten gekommen, nachdem Ministerpräsident Abiy Ahmed angeordnet hatte, dass Milizen in den elf Regionen Äthiopiens in Polizei oder Armee integriert werden sollten.
Zwei Einwohner von Gondar, der zweitgrößten Stadt Amharas, sagten Reuters, am Donnerstag sei es zu heftigen Gefechten in der Nähe der Universität gekommen. Demnach haben Fano-Kämpfer die Armee aus dem Universitätsgelände verdrängt. Ein Fano-Mitglied, das ebenfalls anonym bleiben wollte, sagte, die Milizionäre versuchten, Amharas Hauptstadt Bahir Dar einzukreisen. Reuters konnte die Angaben nicht überprüfen. Ein Armee-Sprecher nahm zu den Berichten zunächst nicht Stellung.
Quelle: ntv.de, RTS