Zwei örtliche Haftbefehle Bolivien: Ex-Minister Murillo nach Abschiebung aus den USA erneut festgenommen
04.09.2025, 14:36 Uhr
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Der in den USA wegen Geldwäsche inhaftierte und von dort abgeschobene frühere bolivianische Innenminister Arturo Murillo ist nach seiner Ankunft in seiner Heimat erneut festgenommen worden. Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) nahmen dutzende uniformierte Beamte Murillo am Flughafen von Santa Cruz im Osten Boliviens fest und legten ihm Handschellen an, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Der bolivianische Minister Roberto Ríos hatte zuvor angekündigt, dass die Behörden bei Murillos Ankunft zwei örtliche Haftbefehle vollstrecken würden.
Murillo gehörte der rechtsgerichteten Übergangsregierung von Ex-Präsidentin Jeanine Áñez an, die nach dem Sturz des früheren Präsidenten Evo Morales im Jahr 2019 vorübergehend die Amtsgeschäfte in dem südamerikanischen Land übernommen hatte. 2023 wurde der 61-Jährige in den USA wegen der Verwicklung in illegale Geschäfte zur Unterstützung von Massenprotesten gegen Morales zu fünf Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Zuvor hatte er sich der Verschwörung zur Geldwäsche von Bestechungsgeldern schuldig bekannt.
2024 befand ihn ein Gericht in Bolivien wegen desselben Falls für schuldig. Es verurteilte Murillo in Abwesenheit zu acht Jahren Haft, weil er im November 2019 unrechtmäßig Tränengas und militärische Ausrüstung erworben habe, die zum Einsatz gegen Morales-Anhänger gedacht waren. Im Februar 2025 erhielt der Ex-Minister zudem eine Strafe von mehr als fünf Jahren im Zusammenhang mit dem Import von militärischer Ausrüstung aus Ecuador, die 2019 zur Bekämpfung der Unruhen vorgesehen war.
Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens und lange sehr beliebt - bis er versuchte, die Verfassung zu umgehen und 2019 eine vierte Amtszeit anzustreben. Er gewann zwar die Wahl, trat aber nach heftigen Protesten und unter dem Druck der Armee zurück und floh vorübergehend ins Exil. Bolivien ist nach den Ereignissen von 2019 weiterhin stark polarisiert.
Quelle: ntv.de, AFP