Keine "Machbarkeitsillusion" Bundeswehrverband fordert klare Ziele für künftige Auslandseinsätze
13.10.2021, 12:06 UhrDer Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, hat die Bundesregierung aufgefordert, für die Einsätze deutscher Soldaten im Ausland künftig konkrete und erreichbare Ziele zu entwickeln.
"Diese Ziele müssen realistisch sein. In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass Politik oft eine Machbarkeitsillusion formuliert hat, und Soldatinnen und Soldaten, aber auch Entwicklungshelfer haben sich gefragt: Wie soll das hier möglich sein?", sagte der Oberstleutnant am Mittwoch dem TV-Sender Phoenix vor einem großen Gedenkakt in Berlin zur Würdigung des Einsatzes in Afghanistan.
Zudem mahnte Wüstner die Bundesministerien zu mehr Kooperation bei Auslandseinsätzen. "Last but not least ist es wichtig, dass die Ministerien besser zusammenarbeiten - Auswärtiges Amt, Verteidigungsministerium, Innenministerium, Entwicklungshilfeministerium. Und dass koordiniert wird, im Idealfall aus dem Kanzleramt", sagte er. "Dieses Arbeiten in unterschiedlichen Röhren hat keine Zukunft mehr, das war ein wesentlicher Grund für das Scheitern mit Blick auf die Zielerreichung in Afghanistan."
Mit Blick auf den laufenden Bundeswehreinsatz in Westafrika fordert er: "Elementar ist auch für Mali, dass wir Ziele konkretisieren und sagen, was für einen Endzustand in der Region wünschen wir uns, damit wir unser Engagement wieder beenden können. Diese Exit-Strategie, von der die Wissenschaft auch immer wieder spricht, die gab es für Afghanistan nicht und die gibt es bis heute noch nicht für Mali."
Der Bundeswehrverband ist die Interessenvertretung von Soldaten und Zivilbeschäftigten und hat etwa 200 000 Mitglieder.
Quelle: ntv.de, dpa