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"Es ist ein Hilferuf" CO2-Regeln der EU: Europäische Nutzfahrzeugbauer fordern Lockerung der Vorgaben

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(Foto: picture alliance / Zoonar)

Führende europäische Nutzfahrzeugbauer um Traton und Daimler Truck fordern Erleichterungen bei den CO2-Regeln der Europäischen Union. In einem Reuters vorliegenden Brief an die EU-Kommission, an Abgeordnete und an die Bundesregierung treten die Unternehmen dafür ein, das System so zu ändern, dass es für sie leichter ist, Bonuspunkte für Fortschritte bei den Klimazielen zu erhalten. "Es ist ein Hilferuf", sagte Traton-Chef Christian Levin. "Wir sagen nicht, dass die Ziele falsch sind ... aber es wird sehr sehr schwierig."

Die Nutzfahrzeughersteller hätten in den vergangenen Jahren massiv in Elektrofahrzeuge investiert. Doch jetzt kämen auf sie hohe Strafen zu, falls sie die CO2-Ziele nicht erreichen, obwohl der Hochlauf von Elektrofahrzeugen im Transportwesen auch von Themen wie Ladeinfrastruktur oder Anreizen abhänge. "Das Beste wäre es, diese Bußgelder für die Branche abzuschaffen und stattdessen alle im System über Anreize oder Strafen dazu zu zwingen, gemeinsam an der Sache zu arbeiten", sagte Levin. Ein Daimler-Truck-Sprecher bezeichnete die drohenden Strafen als "drakonisch".

Die Umweltlobby-Organisation Transport & Environment warnte dagegen vor einer Aufweichung der Vorgaben. Die von den Herstellern vorgeschlagenen Änderungen könnten dazu führen, dass der Absatz von emissionsfreien Fahrzeugen bis 2030 um 27 Prozent geringer ausfallen könnte, hieß es.

Die EU-Regeln sehen vor, dass die Lkw-Hersteller ihre Flottenemissionen bis 2025 um 15 Prozent reduzieren müssen im Vergleich zu 2019. Bis 2040 sollen die Emissionen um 90 Prozent geringer ausfallen. Bislang machen batterieelektrische Fahrzeuge nur einen kleinen Teil der gesamten Nutzfahrzeugflotten in der EU aus. Diese Fahrzeuge kosten deutlich mehr als vergleichbare Dieselmodelle. Zudem halten sich viele Kunden wegen fehlender Schnellladesäulen für Schwerlastwagen zurück.

Weil sie Fortschritte bei den Dieselmotoren machen, sind die meisten Nutzfahrzeughersteller auf einem guten Weg, die Ziele für 2025 zu erreichen. Die EU-Kommission antwortete zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuletzt den Nutzfahrzeugbauern zugesagt, ihnen dabei zu helfen, die Ziele zu erreichen.

Quelle: ntv.de, rts

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