Folgen eines Handelsstreits EU-Exporte in die USA könnten sich bei Handelskrieg halbieren
02.04.2025, 10:35 Uhr
Zölle und Handelskriege könnten die deutschen Industrieexporte ausbremsen. (Archivbild)
(Foto: Christian Charisius/dpa)
Ein Handelskrieg kann einer Studie zufolge die Exporte aus der Europäischen Union (EU) in die USA drastisch reduzieren. Ein von den Vereinigten Staaten eingeführter pauschaler Zollsatz von 25 Prozent auf EU-Importe mit entsprechenden Gegenmaßnahmen würde die Ausfuhren dorthin langfristig um die Hälfte verringern, heißt es in der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Diese lag der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorab vor. Zugleich könnte die EU-Produktion in Schlüsselbranchen wie Pharma (–9,3 Prozent), Transportausrüstung (–7,7 Prozent), Kraftfahrzeuge (–4,1 Prozent) und Elektronik (–2,3 Prozent) sinken, ergeben die Simulationen der Berliner Forscherinnen und Forscher.
In diesem Szenario sinkt das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU im Durchschnitt über alle Mitgliedstaaten hinweg um 0,25 Prozent. Die Exportnation Deutschland wäre demnach besonders betroffen: Hier könnte das BIP um etwa 0,33 Prozent schrumpfen.
"Die EU könnte jedoch die möglichen Verluste durch die angedrohten Zölle der USA ausgleichen", heißt es in der Studie von DIW-Expertin Sonali Chowdhry. Dazu müssten die Beziehungen mit Freihandelspartnern wie Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea und Vietnam vertieft werden. Dies würde den Abbau von Handelshemmnissen durch vereinfachte Zollverfahren, verbesserte Verkehrsinfrastruktur oder stärkere Zusammenarbeit in Regulierungsfragen beinhalten. "Simulationen zeigen, dass ein solcher Ansatz nicht nur den wirtschaftlichen Schaden eines Zollkonflikts mit den USA neutralisieren, sondern auch langfristig zu spürbaren BIP-Gewinnen in allen EU-Mitgliedstaaten führen würde", erklärte Chowdhry.
Quelle: ntv.de, rts