Nach illegaler Abfrage von Daten Ermittlungsspuren zu Drohschreiben "NSU 2.0" führen nach Hamburg und Berlin
07.09.2020, 13:31 UhrIm Ermittlungskomplex zu den rechtsextremen Drohschreiben mit dem Absender "NSU 2.0" führen nach Recherchen von "Süddeutscher Zeitung" und WDR Spuren nach Hamburg und Berlin.
In den beiden Städten seien insgesamt vier Polizeibeamte wegen Datenabfragen an Polizeicomputern vernommen worden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt, die bei den Ermittlungen die Federführung hat, wollte sich am Montag auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.
In den beiden Hamburger Fällen sollen eine Beamtin und ein Beamter Daten einer "taz"-Autorin abgefragt haben, die einen umstrittenen Satiretext geschrieben hatte und später Drohschreiben erhielt. "Aus Sicht der Sonderermittler gibt es offenbar bislang keine Belege dafür, dass sie die Daten genutzt oder weitergegeben haben", berichteten "Süddeutsche Zeitung" und WDR.
Zwei Polizisten in Berlin sollen Daten einer Kabarettistin abgefragt haben, die später ebenfalls "NSU 2.0"-Drohschreiben erhielt. Allerdings sollen dabei nur wenige Daten abgefragt worden sein, aber nicht Details über Familienmitglieder, die später in Drohschreiben enthalten gewesen seien.
Die Drohschreiben waren unter anderem auch an Politikerinnen und eine Frankfurter Anwältin verschickt worden. In mehreren Fällen gingen den Schreiben mutmaßlich illegale Abfragen persönlicher Daten an hessischen Polizeicomputern voraus.
Quelle: ntv.de, dpa