Energie, Holz, Stahl Erzeugerpreise steigen um 18 Prozent - Höchster Anstieg seit 1951
19.11.2021, 10:00 UhrDie Preise deutscher Hersteller steigen vor allem wegen teurer Energie derzeit so stark wie seit 1951 nicht mehr. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte kletterten im Oktober um 18,4 Prozent zum Vorjahresmonat und hangeln sich damit weiter von Rekord zu Rekord. wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Die Anstiege sind damit bereits stärker als in der ersten Ölkrise 1974. "Das lag noch einmal erheblich über den schlimmsten Befürchtungen", sagte LBBW-Experte Jens-Oliver Niklasch. Ökonomen hatten nur mit 16,2 Prozent gerechnet, nachdem die Steigerungsrate im September noch 14,2 Prozent betragen hatte. Neben Energie verteuerten sich vor allem Vorprodukte wie Holz und Stahl.
Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben. Die Inflationsrate liegt mit 4,5 Prozent aktuell bereits so hoch wie seit 1993 nicht mehr und könnte sich Ökonomen zufolge bis Jahresende in Richtung fünf Prozent bewegen. Die Inflation auf Verbraucherpreisebene dürfte nicht so schnell fallen, wie die Europäische Zentralbank (EZB) dies derzeit erwartet, sagte LBBW-Analyst Niklasch. Er gehe davon aus, dass die Unternehmen zumindest einen Teil der dadurch entstehenden Kosten an die Endverbraucher weitergeben. "Inflation dürfte damit auch 2022 ein beherrschendes Thema bleiben."
Die Statistiker erklärten: "Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise gegenüber Oktober 2020 war die Preisentwicklung bei Energie." Sie verteuerte sich um durchschnittlich 48,2 Prozent, allein zum Vormonat um gut zwölf Prozent. Klammert man Energie aus, lagen die Erzeugerpreise insgesamt nur 9,2 Prozent über dem Vorjahr.
Quelle: ntv.de, rts