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Demografischer Wandel Keine Rente für Frauen ab 50: Chinesisches Parlament erhöht Renteneintrittsalter

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(Foto: IMAGO/CFOTO)

China hebt erstmals seit den 50er Jahren das Renteneintrittsalter an. Das Parlament beschloss am Freitag, dass Männer künftig mit 63 statt mit 60 Jahren in Rente gehen sollen, wie das Staatsfernsehen berichtete. Frauen sollen künftig je nach Beruf mit 55 bis 58 Jahren in den Ruhestand gehen. Derzeit erhalten Fabrikarbeiterinnen in China ab 50 Rente, Frauen in Büroberufen ab 55 Jahren.

Die neuen Rentenregeln sollen ab Januar schrittweise über 15 Jahre eingeführt werden. Ein Mann, der im Januar 1971 geboren wurde, könnte beispielsweise im August 2032 im Alter von 61 Jahren und 7 Monaten in den Ruhestand gehen, wie aus einer zusammen mit dem Beschluss veröffentlichten Tabelle hervorgeht. Ein Mann, der im Mai 1971 geboren wurde, ginge im Januar 2033 im Alter von 61 Jahren und 8 Monaten in Rente.

China rechnet mit einem Rückgang der Bevölkerungszahl. Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen steigt. Daher galt der Schritt als überfällig. "Wir haben mehr Menschen, die ins Rentenalter kommen, und deshalb steht der Rentenfonds unter großem Druck. Daher denke ich, dass es jetzt an der Zeit ist, ernsthaft zu handeln", sagte die Wissenschaftlerin Xiujian Peng, die an der Victoria University in Australien die Bevölkerungsentwicklung in China und deren Verbindungen zur Wirtschaft untersucht. Das bisherige Renteneintrittsalter sei in den 1950er Jahren festgelegt worden, als die Lebenserwartung nur etwa 40 Jahre betragen habe.

Ende 2023 waren in China fast 300 Millionen Menschen älter als 60 Jahre. Bis 2035 wird diese Zahl voraussichtlich 400 Millionen betragen und damit größer sein als die Bevölkerung der USA. Die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften hatte zuvor prognostiziert, dass dem staatlichen Rentenfonds bis dahin das Geld ausgehen wird. "Das ist überall der Fall", kommentiert Yanzhong Huang vom Think Tank Rat für Auswärtige Beziehungen die Entwicklung. "Aber in China mit seiner großen älteren Bevölkerung ist die Herausforderung noch viel größer."

Hinzu kommen weniger Geburten, weil sich jüngere Menschen wegen hoher Kosten häufiger gegen Kinder entscheiden. 2022 meldete das Nationale Statistikamt, das Land habe die Wende vom Bevölkerungswachstum zum Rückgang vollzogen. Im Jahr 2023 schrumpfte die Bevölkerung weiter, und zwar um zwei Millionen Menschen.

Quelle: ntv.de, dpa

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