"Die Blase ist ein Witz" Klubbosse kritisieren Hygienekonzept der Handball WM
04.01.2021, 15:27 UhrDie Handball-WM als mögliches Superspreader-Event für das weltweit wütende Coronavirus?
"Nein", sagt Bundestrainer Alfred Gislason und verweist auf das "sehr ausführliche Konzept" der Ägypter, dass "ähnlich wie in der NBA" sei. Man werde bei den Titelkämpfen in Nordafrika "sicherer sein als zu Hause, wo wir gelegentlich raus müssen zum Einkaufen. Deswegen habe ich keine Angst und freue mich auf das Turnier."
Die Klubbosse der Handball-Bundesliga teilen diese Freude hingegen nicht. "Die angebliche Blase in Kairo ist ein Witz", sagte Carsten Bissel, Aufsichtsratschef beim HC Erlangen, im SZ-Interview.
Angesichts der massiven Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen des WM-Ausrichters rückte das bevorstehende Nachbarschaftsduell in der EM-Qualifikation gegen Österreich (Mittwoch, 13.45 Uhr/ZDF) in Graz, eines von zwei verbleibenden Länderspielen für das deutsche Team vor der WM, in den Hintergrund.
"Es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass es zu massiven Infektionen der Spieler in Kairo kommen wird, mit der Konsequenz, dass danach der Spielbetrieb der Bundesliga noch mehr durcheinander gewirbelt werden könnte", so Bissel. Er verwies zudem auf die zugelassenen Zuschauer (Veranstalter plant momentan mit einer Hallenauslastung von 30 Prozent): "Welch ein Wahnsinn."
Gislason lässt an seiner Haltung bei diesem Thema keinen Zweifel und verweist auf Nationen wie Norwegen, Dänemark, Kroatien oder Slowenien, wo es keine coronabedingten Absagen von Spielern gab. "Gerade in dieser Zeit, in der es der Handball schwer hat, braucht unsere Sportart diese WM", sagt Gislason: "Wir kommen bei den Öffentlich-Rechtlichen vor und zeigen den Leuten: Wir sind da. Ich halte die Austragung für richtig."
Quelle: ntv.de, SID