Kritik wegen NS-Verbindung Lambrecht hält an "suum cuique"-Slogan fest
26.09.2022, 16:08 Uhr
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Das Motto "suum cuique" (Jedem das Seine) der Bundeswehr-Feldjägertruppe bleibt trotz der Kritik des Antisemitismusbeauftragten Felix Klein bestehen. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht "sieht keine Veranlassung, dieses wertegebundene Identitätssymbol vom Truppengattungsabzeichen der Feldjägertruppe entfernen zu lassen", sagte ein Ministeriumssprecher der "Welt". Auch der Zentralrat der Juden hatte die Entfernung des Spruchs gefordert, weil er auf Deutsch als Schriftzug über dem Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald prangte.
Die Feldjäger sind die Militärpolizei der Bundeswehr. Sie nutzen den lateinischen Ausspruch "suum cuique" in Abzeichen, die etwa am Barrett getragen werden.
Das Ministerium verweist dem Bericht zufolge darauf, dass es sich bei "suum cuique" um einen aus der Antike überlieferten Rechtsgrundsatz handele, "jedem das ihm Zustehende zu gewähren". In diesem Sinne von Gerechtigkeit hebe das Motto auf das persönliche Verdienst des Ausgezeichneten ab ("Jedem nach seinem Verdienst").
Kurz nach ihrer Aufstellung im Jahr 1955 wählten die Feldjäger der Bundeswehr als Emblem den preußischen Gardestern mit der lateinischen Redewendung. "Die Feldjägertruppe knüpft unmittelbar an die ehrenvolle preußische Überlieferung an", sagte der Ministeriumssprecher der Zeitung. Die Soldaten der Militärpolizei der Wehrmacht hatten den Ordensstern nicht verwendet.
"Die Wahl des Sterns mit der Inschrift 'suum cuique' für die Feldjägertruppe der Bundeswehr bedeutet einen bewussten Bruch mit der Militärpolizei im 'Dritten Reich' und somit mit dem Nationalsozialismus", zitierte die Zeitung den Sprecher des Verteidigungsministeriums. Bei "öffentlichkeitswirksamen Internetauftritten" will die Bundeswehr demnach "eine Sensibilisierung und Kontextualisierung des Wahlspruchs" ergänzen.
Quelle: ntv.de