Aufgrund neuer Corona-Maßnahmen Veranstaltungsbranche in Deutschland erneut besorgt um Existenz
16.11.2021, 12:38 UhrDie Veranstaltungsbranche in Deutschland bangt wegen neuer Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Krise abermals um ihre Existenz. Die neue Entwicklung mit dem Übergang von 3G- auf 2G-Regeln und die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts zur Absage von Großveranstaltungen gefährdeten den Wirtschaftszweig akut, sagte Branchen-Lobbyistin Kerstin Meisner am Dienstag.
Laut Verbands-Umfrage unter fast 1000 Unternehmen mussten über 77 Prozent binnen fünf Tagen massiv Stornierungen hinnehmen. Dies bedeute Umsatzverluste von rund 98 Millionen Euro. "Es scheppert jetzt jeden Tag wie verrückt", sagte Christian Eichenberger, Chef der Party Rent Gruppe. "Das ist der Wahnsinn, was wir für Stornierungsquoten momentan sehen."
Die Branche beschäftigte vor der Krise etwa 1,9 Millionen Menschen. Wegen der brachliegenden Geschäfte seit der Virus-Pandemie im Frühjahr 2020 hätten allerdings viele Mitarbeiter und Hilfskräfte die Branche verlassen, sagte Eichenberger. Er schätzt die aktuelle Zahl auf rund 1,1 Millionen Menschen. Deren Jobs und die vor der Krise noch rund 240.000 Branchenfirmen seien nun stark gefährdet. "Wir sind seit 20 Monaten in der Vollkatastrophe". Denn die staatlichen Hilfen seien nicht oder zu spät gekommen. Hier müsse die künftige Regierung unbedingt nachlegen und das Überleben der Veranstalter sichern, forderten Eichenberger und Meisner. Überbrückungshilfen und Kurzarbeit-Regelungen müssten verlängert werden.
Die Branche musste nach Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts im Rezessionsjahr 2020 einen Umsatzeinbruch um 70 Prozent wegstecken. Im laufenden Jahr werde es "wohl noch schlimmer", erläuterte Eichenberger. Er gehört mit Meisner, Herausgeberin beim memo-media Verlag, zu einem elfköpfigen Expertenrat, der im Auftrag der Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft die Interessen der Branche vertritt.
Quelle: ntv.de, RTS