Defektes Triebwerk A380 schwerer beschädigt
20.11.2010, 15:39 Uhr
Beschädigtes Triebwerk: Dass es sich um keine Bagatelle handelt, war auf den ersten Blick sichtbar.
(Foto: REUTERS)
Der Vorfall in der A380-Maschine von Air Qantas war wohl ernster als bislang angenommen. Einem Medienbericht zufolge richtete das defekte Triebwerk erheblichen Schaden an, so habe die Flugsteuerung nur noch begrenzt funktioniert. Airbus zufolge sei die Maschine aber flugfähig gewesen. "Die Piloten hatten Vertrauen."
Das defekte Triebwerk der Anfang November notgelandeten A380-Maschine von Air Qantas hat einem Medienbericht zufolge mehr Schaden angerichtet als zunächst bekannt. Die Flugsteuerung habe nur noch begrenzt funktioniert, berichtete die Zeitschrift "Focus" unter Berufung auf ein Telex von Yannick Malinge, der bei Airbus für die Produktsicherheit zuständig ist. Ein Airbus-Sprecher bestätigte die Existenz dieses Schreibens. Er verwies aber darauf, dass die Maschine trotz des Triebwerksausfalls durchaus flugfähig gewesen sei. "Die Piloten hatten Vertrauen in das Flugzeug", sagte er.
So habe der Autopilot die ganze Zeit funktioniert. Die Piloten hätten ihn erst unmittelbar vor der Landung abgestellt, um manuell zu landen. Die drei übrigen Motoren seien komplett steuerbar gewesen. Auch die 20 Bremsen an den Fahrwerken seien verfügbar gewesen. Sie hätten es den Piloten ermöglicht, die Maschine direkt vor der Feuerwehr und den Rettungskräften zum Stehen zu bringen. Der Vorfall sei wenige Minuten nach dem Start geschehen, aber die Maschine sei erst eine Stunde und vierzig Minuten später gelandet. "Die Piloten haben die Situation mit Bravour gemeistert", sagte der Sprecher.
Laut "Focus" war die Steuerbarkeit des Flugzeugs entlang der Längsachse eingeschränkt gewesen. Zudem hätten die Piloten eines der drei noch funktionstüchtigen Triebwerke nach der Landung auf dem Flughafen Singapur nicht ausschalten können, da beide Kabelverbindungen durchtrennt worden seien.
Der A380 war nach einer Explosion in dem Triebwerk des Herstellers Rolls-Royce kurz nach dem Start in Singapur umgekehrt und notgelandet. Rolls-Royce will nun weltweit wahrscheinlich 40 Antriebe des betroffenen Typs Trent 900 austauschen. Airbus rechnet wegen der Schwierigkeiten bei Rolls-Royce mit Verzögerungen bei der Auslieferung seiner neuen A380-Maschinen.
Quelle: ntv.de, dpa