Wirtschaft

Unter den Augen des Königs A400M rollt an den Start

Das derzeit größte europäische Rüstungsprojekt kommt technisch in Schwung. Mit rund 20 Monaten Verspätung soll der Airbus-Militärtransporter A400M an diesem Freitag in Sevilla zu seinem Jungfernflug abheben.

Vorbereitungen auf den Erstflug: Vier mächtige Motoren sollen die Maschine am Freitag in die Luft heben.

Vorbereitungen auf den Erstflug: Vier mächtige Motoren sollen die Maschine am Freitag in die Luft heben.

(Foto: AP)

Die Staatssekretäre Deutschlands und der sechs anderen Erstkundenstaaten sowie 2500 Journalisten und Gäste wollen den Testflug in der spanischen Stadt mit eigenen Augen verfolgen. Auch der spanische König und die Konzernchefs von EADS und Airbus werden erwartet.

Die A400M sollen bei den beiden größten Kunden, der Bundeswehr und dem französischen Heer, die alternden Transall ersetzen. Sie würden Deutschland in die Lage versetzen, ohne Hilfe anderer Staaten die Truppen in Afghanistan zu versorgen. Airbus will die erste A400M in drei Jahren ausliefern.

Auch bei einem Erfolg des Jungfernfluges ist das Projekt jedoch noch nicht gesichert. Wegen der Verzögerung und Mehrkosten in Milliardenhöhe verhandeln die Kundenstaaten mit dem Airbus-Konzern EADS über eine Änderung der Preise und der Lieferfristen. Berlin verlangt dabei von EADS ein finanzielles Entgegenkommen. Bis zum Jahresende wird eine Einigung angestrebt.

Zu den Erstkunden gehören auch Spanien, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und die Türkei. Die Kosten wurden ursprünglich auf 20 Mrd. Euro angesetzt. EADS hat bereits 2,4 Mrd. Euro für Mehrkosten zurückgestellt. Wirtschaftsprüfer erwarten, dass das Projekt weitere fünf Milliarden kosten wird. Damit würde es 37 Prozent teurer als geplant. Ein Großteil der Probleme rührt von der Triebwerksteuerung und den vielfältigen und auf die Kunden zugeschnittenen Anforderungen her.

Ein Flieger für alle Fälle

Die A400M soll in erster Linie große Lasten schnell über weite Strecken transportieren können und dabei in beschränktem Umfang auch Hubschrauber und Kampfjets in der Luft betanken können. Die Maschine soll daneben auch als Zivilflugzeug zertifiziert werden können, um zum Beispiel schweres Räumgerät über normale Flugkorridore in Katastrophengebiete bringen zu können.

Eine der wichtigsten Eigenschaften des neuen Flieger sehen die Auftraggeber in der Fähigkeit, auch auf Sand- und Graspisten starten und landen zu können. Der technischer Vorsprung vor der Konkurrenz soll der A400M eine Lebensdauer von einem halben Jahrhundert garantieren. Ihre bisher im Einsatz befindlichen Vorgänger vom Typ Transall oder Hercules gehen zum Teil auf Planung aus den 1950er Jahren zurück.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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