Wirtschaft

Deutschland unter Druck A400M soll nicht sterben

Hopp oder top? Entweder die Abnehmerländer beteiligen sich an den Mehrkosten des Militärtransporters A400M oder es ist Schluss mit lustig und das Projekt tot, wird Airbus-Chef Enders nicht müde zu betonen. Deutschland ist da anderer Auffassung, steht damit allerdings ziemlich allein.

Problemkind Airbus A400M: Verzögerungen wirken sich auf EADS-Umsatz aus.

Problemkind Airbus A400M: Verzögerungen wirken sich auf EADS-Umsatz aus.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Frankreich dringt auf einen Kompromiss über die Finanzierung der Milliarden-Zusatzkosten für den Airbus-Militärtransporter A400M. Auch Großbritannien und die Türkei wollen das europäische Rüstungsprojekt nicht abstürzen lassen. Die Länder sollen zu Preiszugeständnissen bereit sein.

Das war am Rande des Treffens der Verteidigungs-Staatssekretäre in London zu erfahren. Aus Verhandlungskreisen hieß es zuletzt, es sei noch kein Durchbruch zu erwarten. Deutschland besteht bisher ausdrücklich auf dem ausgehandelten Vertrag mit dem Airbus-Mutterkonzern EADS. Deutschland ist der größte A400M- Kunde und steht erheblich unter Druck von Frankreich und anderen Partnerstaaten, im Finanzstreit auf EADS zuzugehen.

Großbritannien hat laut Berichten eine Preiserhöhung um 25 Prozent auf etwa 135 Millionen Euro pro A400M im Prinzip akzeptiert. Die Türkei ist auch zu Preiserhöhungen bereit. EADS investiert selbst monatlich 100 bis 150 Millionen Euro in das Projekt.

Kosten laufen aus dem Ruder

Airbus-Chef Thomas Enders hatte mehrfach damit gedroht, das Projekt zu kippen, wenn es nicht zu einem Kompromiss kommt. "Ohne sehr signifikante Anstrengungen der Regierungen wird es schwer sein, dass Projekt fortzusetzen", warnte er erneut. "Wir hoffen, bis Ende des Monats zu einer tragfähigen Lösung zu kommen", sagte Enders.

Airbus soll für die Kundenstaaten laut Vertrag 180 der dringend benötigten Transportflugzeuge für 20 Milliarden Euro entwickeln und bauen. Der Militärtransporter ist mehrere Jahre in Verzug, die Kosten laufen aus dem Ruder. Das Programm könnte mehr als elf Milliarden Euro teurer werden als geplant.

Frankreich hofft auf eine Lösung bis zum NATO-Ministertreffen am 4. und 5. Februar in Istanbul. Paris werde alles tun, um das wichtigste europäische Rüstungsprojekt zu retten, hatte Verteidigungsminister Hervé Morin in Paris erklärt. Ein Treffen der Verteidigungsminister am 20. Januar soll abgesagt worden sein.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen