Wirtschaft

Auf Schmusekurs zu Katar ACS ändert Strategie

Die Übernahme des deutschen Baukonzerns Hochtief erweist sich für ACS durch den Einstieg Katars als äußerst problematisch. Die Spanier erweisen sich als äußerst lernfähig. Sie umschmeicheln nun die Araber und preisen sie als "guten Partner".

Blick auf Katars Hauptstadt Doha.

Blick auf Katars Hauptstadt Doha.

(Foto: dpa)

Der spanische Hochtief-Großaktionär ACS umgarnt seinen neuen Konkurrenten Katar. "Wir sehen in Katar Holding einen guten Partner, den wir willkommen heißen", sagte ACS-Vorstandsmitglied Angel Garcia Altozano der "Financial Times Deutschland".

Das Emirat hatte jüngst seinen Einstieg beim Essener Baukonzern mit rund 9,1 Prozent über eine Kapitalerhöhung bekannt gegeben und das mit Infrastrukturprojekten für Hochtief in der Region verbunden. Allerdings wird es durch den Schritt für die Spanier voraussichtlich teurer, wie geplant bis 2011 die Mehrheit an Hochtief zu übernehmen.

ACS, das bislang knapp 30 Prozent der Anteile hält, hatte dazu kürzlich ein Übernahmeangebot vorgelegt. An diesem Plan will der Konzern laut Altozano festhalten. Das Friedensangebot passt zur bisherigen Strategie der Spanier, sich den Aktionären und dem Konzern insgesamt als konstruktiver Partner zu präsentieren. Das Hochtief-Management allerdings, das Katar als Abwehrhelfer gegen ACS umworben und von dem Einstieg über die Kapitalerhöhung überzeugt hatte, kritisierte Altozano indirekt. "Gemessen an der finanziellen Stärke und den erheblichen Aktien im Eigenbesitz der Gesellschaft, halten wir diesen Schritt für absolut unnötig", sagte er. "Der Fakt, dass alle Hochtief-Aktionäre während des laufenden Übernahmeangebots verwässert werden, ist eine klare Fehlstrukturierung."

Aktionär will Management weghaben

In noch schärferer Form hatte der bislang zweitgrößte Hochtief-Aktionär Southeastern Asset Management die Kapitalerhöhung kritisiert. Er forderte in einem Brief an Hochtief-Aufsichtsratschef Detlev Bremkamp den Rücktritt aller Mitglieder des Aufsichtsrats sowie der Vorstände, die bei Hochtief an der Entscheidung über die Kapitalerhöhung mitgewirkt haben.

Zur Begründung heißt es, Katar zahle einen viel zu niedrigen Preis für den Einstieg bei Hochtief. Katar solle mit 57,114 Euro pro Hochtief-Aktie einen Preis zahlen, der deutlich unter dem tatsächlichen Wert des Papiers liege, kritisierte der US-Fonds. "Der Preis liegt dramatisch unter dem eigentlichen Wert des Unternehmens", heißt es in einem Brief von Southeastern an Bremkamp.

Quelle: ntv.de, FTD/dpa

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