Radikaler Wandel nach Skandal ADAC baut um
22.11.2014, 15:44 Uhr
Neustart beim ADAC?
(Foto: picture alliance / dpa)
Der ADAC tüftelt derzeit nach eigenen Angaben an mehreren Modellentwürfen für einen umfassenden Umbau des Autoclubs. Medienberichten zufolge sind die Pläne für eine sinnvolle Trennung zwischen Vereins- und Wirtschaftsaktivitäten schon recht konkret.
Europas größter Autoclub ADAC steht nach dem Skandal um Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" und Kritik an seinen wirtschaftlichen Aktivitäten vor einer grundlegenden Strukturreform. Grundsätzlich wolle der Autoclub eine Mitgliederorganisation in Form eines Vereins bleiben, teilte ADAC-Sprecher Christian Garrels mit. Für mehr Transparenz sowie für die "erforderliche und sinnvolle Trennung zwischen Vereins- und Wirtschaftsaktivitäten" werde der außerordentlichen ADAC-Hauptversammlung am 6. Dezember ein entsprechender Reformentwurf vorgelegt. Damit solle auch der Vereinsstatus gesichert werden.
Nicht bestätigen und nicht kommentieren wollte Garrels Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" und von NDR Info, wonach der kommissarische ADAC-Präsident August Markl ein Modell favorisiert, das eine Ausgliederung der ADAC-Firmenholding in eine Aktiengesellschaft vorsieht. Nach diesen Informationen soll der Autoclub daran statt bisher 100 Prozent künftig nur noch 74,9 Prozent der Anteile besitzen, Minderheitsgesellschafter der AG mit Sperrminorität solle eine neu zu gründende ADAC-Stiftung werden. Vorgesehen sei, das verschachtelte Unternehmensimperium des ADAC weitgehend von der Vereinstätigkeit zu trennen, heißt es in der neuen Ausgabe des "Spiegel".
In die Stiftung sollen demnach künftig auch Überschüsse aus den Mitgliedsbeiträgen fließen, die nicht für die reguläre Vereinsarbeit benötigt werden. Finanziert werden sollen damit laut "Spiegel" vor allem Forschungsprojekte zur Verkehrssicherheit oder zu neuen Mobilitätskonzepten. Entscheidungen sollen demnach auf der ADAC-Hauptversammlung am 6. Dezember fallen.
Hintergrund der Reform ist laut "Spiegel" auch eine gerichtliche Prüfung am Vereinssitz in München, ob der ADAC noch die Voraussetzungen für den Vereinsstatus erfüllt oder steuerlich als Wirtschaftskonzern mit angeschlossenem Automobilclub zu betrachten ist.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/AFP