Nach der Krise ist vor der WM Adidas bleibt am Ball
03.03.2010, 12:12 UhrAdidas freut sich auf die Fußball-WM. Das Großereignis sei "eine einmalige Chance", unterstreicht Konzernchef Hainer gegenüber n-tv deren Bedeutung. Adidas braucht auch den sportlich-wirtschaftlichen Erfolg, um das Krisenjahr 2009 abzuhaken.

Großer Ball, große WM, große Ziele: Adidas kündigt nach Krisenjahr 2009 Gewinnwachstum an.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Sportartikel-Hersteller Adidas rechnet nach einem schwachen Jahr mit Umsatz- und Gewinnrückgängen 2010 wieder mit Fortschritten. Dank der Fußball-WM in Südafrika, Verbesserungen bei der Marge und der US-Tochter Reebok soll der Nettogewinn auf 400 Mio. bis 450 Mio. Euro klettern, wie Europas größter Sportartikelkonzern mitteilte. Der Umsatz dürfte ohne Währungseffekte um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentsatz anziehen.
2009 hat Adidas deutlich weniger verdient. Nach acht Jahren Wachstum in Folge sank der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr um 61,8 Prozent auf 245 Mio. Euro, wie Adidas weiter mitteilte. Belastet hatten neben den Kosten für den Konzernumbau auch Währungsverluste, Lagerräumungsverkäufe und höhere Beschaffungskosten. In der Wirtschaftskrise war zudem die Nachfrage in fast allen wichtigen Märkten zurückgegangen. Die Aktionäre sollen 0,35 Euro Dividende je Aktie (Vorjahr: 0,50) bekommen.
Fazit: 2009 war Horrorjahr
Insgesamt verfehlte der Konzern die Markterwartungen. Der Aktienkurs gab deutlicht nach und fiel um 7 Prozent auf 35,38 Euro. Im Adidas-Sog sind die Papiere von Konkurrent Puma deutlich gefallen. Die Papiere waren mit einem Minus von 2,3 Prozent auf 218,45 Euro die größten MDax-Verlierer.
"2009 war ohne Frage das schwierigste Jahr in meiner Zeit als Vorstandsvorsitzender", sagte Herbert Hainer, der seit 2001 amtiert. Die Konsumflaute ließ das operative Ergebnis um mehr als die Hälfte sinken. Im Schlussquartal 2009 gab es noch keine Entspannung. Die Rückgänge bei den wichtigsten Kennziffern waren noch stärker als im Gesamtjahr.
Neben der fehlenden Nachfrage machte Adidas 2009 eine niedrigere Profitabilität zu schaffen: Die Bruttomarge fiel wegen höherer Beschaffungskosten, Währungseffekten beim russischen Rubel und Rabatten bei Lagerräumungen um mehr als drei Punkte auf 45,4 Prozent. Der Rivale Puma kommt hier auf über 51 Prozent.
2010 dürfte die Adidas-Bruttomarge aber wieder auf 46 bis 47 Prozent steigen. Der Umsatz im Großhandel soll währungsbereinigt um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz zulegen, im Einzelhandel soll es ein hoher einstelliger Wert sein. Die Fußball-WM in Südafrika soll dabei das Zugpferd sein: "Die Fußball-Weltmeisterschaft ist natürlich eine einmalige Chance für uns. Wir haben zwölf Teams, mehr als jeder andere, wir haben den offiziellen Spielball, alle Referees, alle Balljungs. Wir haben über hundert Spieler, die mit unseren Produkten spielen", sagte Konzernchef Herberrt Hainer zu n-tv.
Schuldenstand reduziert
Positiver Nebeneffekt des schwachen Jahres: Adidas brauchte weniger kurzfristiges Kapital für den Geschäftsbetrieb. Dies trug zum Schuldenabbau bei. Die Nettofinanzverbindlichkeiten gingen um fast 1,3 Mrd. Euro auf 917 Mio. zurück. Der Schuldenberg, primär durch die Reebok-Übernahme 2006 entstanden, soll dieses Jahr weiter abgetragen werden.
"Wir haben heute eine finanzielle Bilanz, die besser ist als jemals zuvor, minus 27 Prozent an Warenbeständen. Das ist die Plattform, um 2010 wieder zu wachsen", machte Hainer noch einmal bei n-tv deutlich.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts