Reaktion auf Flugsteuer Air Berlin verkleinert Flotte
18.11.2010, 11:48 UhrAir Berlin erwartet einen negativen Effekt durch die ab Januar geltende Flugsteuer. Das SDax-Unternehmen will dadurch seine Kapazitäten verringern. Laut Unternehmensche Hunold wird es nicht möglich sein, die Steuer voll an die Kunden weiterzugeben.
Nach dem irischen Billigflieger Ryanair zieht auch Air Berlin Konsequenzen aus der Einführung der Luftverkehrsabgabe und reduziert sein Flugangebot. Air Berlin werde seine Passagierkapazität mit dem Sommerflugplan 2011 um fünf Prozent reduzieren, erklärte der Chef der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft, Joachim Hunold. Seine Flugzeugflotte wolle das Unternehmen und sieben Maschinen verkleinern, "anstatt wie ursprünglich geplant aufzustocken".
Wegen des harten Wettbewerbs in der Branche werde es "auf einigen Strecken nicht möglich sein, die Luftverkehrssteuer voll an die Kunden weiterzugeben", erklärte Hunold. Deswegen würden die Kapazitäten verringert.
Ryanair hatte vor wenigen Wochen angekündigt, die Zahl seiner Flüge ab Deutschland mit Beginn des Sommerflugplans 2011 deutlich zu reduzieren. Demnach will Ryanair wegen der Einführung der Luftverkehrsabgabe fast 30 Prozent der Flüge von seinem wichtigsten deutschen Flughafen Frankfurt Hahn streichen und deutlich weniger Strecken bedienen.
Kein Ausblick für 2011
Air Berlin machte noch keine Angaben, wie genau sich die Einschnitte im Flugangebot ab dem kommenden Jahr gestalten. Details hierzu seien spätestens im Frühjahr zu erwarten, sagte Konzernchef Hunold. Langstreckenverbindungen seien jedoch voraussichtlich nicht betroffen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hatte Air Berlin seine Kapazitäten den Angaben zufolge um fünf Prozent erhöht.
"Trotz des günstigen Konjunkturverlaufes bleiben wir für das kommende Jahr vorsichtig. Nach meiner Einschätzung wird es wegen des harten Wettbewerbes auf einigen Strecken nicht möglich sein, die Luftverkehrssteuer voll an die Kunden weiterzugeben", sagte Hunold weiter. Seinen Ausblick für dieses Jahr bekräftigte er dagegen. Es werde weiterhin eine Steigerung von Umsatz und Vorsteuerergebnis (Ebit) erwartet.
Die Luftverkehrsabgabe wird zum neuen Jahr eingeführt. Sie ist Teil des Milliarden-Sparpakets für den Bundeshaushalt. Für Kurzstreckenflüge fallen ab dem nächsten Jahr acht Euro pro Flug zusätzlich an, für Mittelstreckenflüge 25 Euro und für Langstreckenflüge 45 Euro. Die Fluggesellschaften waren gegen die Steuer Sturm gelaufen. Die meisten Airlines und Reiseveranstalter werden die Abgabe voraussichtlich an die Kunden weitergeben.
Quelle: ntv.de, AFP/rts/DJ