Jobs bis 2020 sicher Airbus-Mitarbeiter atmen auf
19.10.2011, 18:41 UhrDie Lage bei Airbus entspannt sich nach den Streiks merklich. Die EADS-Tochter sichert ihren Mitarbeitern einen sicheren Arbeitplatz für die kommenden Jahre zu. Die Details des "Zukunftstarifertrags" sollen bis Jahresende ausgearbeitet werden.
Die fast 17.000 Beschäftigten von Airbus in Deutschland müssen sich für die nächsten neun Jahre keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. Der Flugzeugbauer will bis Ende 2020 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Im Gegenzug sagten die Beschäftigten Produktivitätssteigerungen zu, deren Höhe allerdings offengelassen wurde. In den Eckpunkten des Kompromisses mit der IG Metall ist lediglich von einer "signifikanten" Steigerung die Rede.
Die Details des "Zukunftstarifertrags" sollen bis Jahresende ausgearbeitet werden, wie Unternehmen und Gewerkschaft in Hamburg mitteilten. Einen Durchbruch in den bereits seit eineinhalb Jahren laufenden Verhandlungen hatte die Gewerkschaft bereits in der vergangenen Woche gemeldet. Nun zeigte sich IG-Metall-Verhandlungsführer Daniel Friedrich erleichtert. "Mit dieser Einigung ist der Konflikt der letzten Wochen beendet."
Der Streit um den neuen Tarifvertrag war Anfang Oktober eskaliert, als sich an den Airbus-Standorten in Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude mehrere Tausend Beschäftigte an Warnstreiks für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und eine größere Mitbestimmung beim Einsatz von Leiharbeitern beteiligten.
Airbus war zuvor mit dem Versuch gescheitert, den Ausstand gerichtlich untersagen zu lassen. Der Boeing-Konkurrent hatte nach Darstellung der Gewerkschaftsangaben in den Verhandlungen eine Steigerung der Produktivität um acht Prozent verlangt und zeitweise mit der Verlagerung von Produktion ins Airbus-Werk im französischen Toulouse gedroht.
Leiharbeitsquote bis zuletzt umstritten
Neben dem Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2020 sei eine Reduzierung der Leiharbeit, mehr Mitsprache der Belegschaft bei der Vergabe von Aufträgen an Lieferanten sowie Verbesserungen bei der Ausbildung vereinbart worden, teilte die IG Metall mit. Im Gegenzug sagte die Gewerkschaft zu, mehr Überstunden in den voll ausgelasteten Werken zuzulassen. Der Einsatz von Zeitarbeitskräften soll zunächst auf 20 Prozent der Belegschaft begrenzt werden, ab 2015 auf 15 Prozent. Bei der Einführung von neuen Flugzeugmodellen kann Airbus davon abweichen. Über diese Punkte war bis zuletzt gerungen worden. Ende 2016 kann Airbus den Tarifvertrag erstmals kündigen.
Der Ausschluss von Kündigungen dürfte Airbus derzeit nicht allzu schwer fallen: Der deutsch-französische Flugzeugbauer profitierte zuletzt von einem Auftragsboom und erhöht deshalb seine monatlichen Produktionsraten.
Mit dem neuen Tarifvertrag wollen sich die Arbeitnehmer auch für künftige Veränderungen bei der Airbus-Mutter EADS absichern. Nach dem angekündigten Teilausstieg von EADS-Großaktionär Daimler und dem erwarteten Wechsel an der Spitze des Airbus-Mutterkonzerns rechnet die Gewerkschaft in den nächsten Jahren mit Umstrukturierungen des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns.
Quelle: ntv.de, rts