Wirtschaft

Banken und Rohstoffe Aktienmarkt wälzt Schottland-Frage

Darauf einen Schluck: Sezessionisten liegen plötzlich in Umfragen vorn.

Darauf einen Schluck: Sezessionisten liegen plötzlich in Umfragen vorn.

(Foto: REUTERS)

In wenigen Tagen stimmen die Schotten über den künftigen Status ihrer Heimat ab. Erstmals liegen die Sezessionisten in Umfragen vorn. Am Markt bringt dies Finanzwerte unter Druck. Auch Öl- und Gas-Titel kommen unter Druck. Doch es gibt auch Gewinner.

Am Aktienmarkt kristallisieren sich bereits die Verlierer einer möglichen schottischen Abspaltung von Großbritannien heraus - aber auch mögliche Gewinner eines solchen Votums. Grund ist eine neue Umfrage vom Wochenende, nach der nun 51 Prozent der Schotten in zwei Wochen für die Unabhängigkeit stimmen wollen. Die Anhänger Großbritanniens verängstigt vor allem die Dynamik, mit der die Stimmung gekippt ist. Noch vor wenigen Wochen lagen die Befürworter der Unabhängigkeit 22 Prozentpunkte hinter den Anhängern der Einheit.

Auf der Verliererstraße angekommen sind bereits die Aktien ausgewählter Finanzdienstleister. Lloyds Bank und Royal Bank of Scotland geben zwischen zwei und drei Prozent ab. "Der Markt sorgt sich darum, wie es mit den Staatsschulden weiter geht", sagt ein Händler. Sie müssten bei einer Unabhängigkeit Schottlands neu aufgeteilt werden, und da dürfte Streit vorprogrammiert sein. Außerdem dürften die Schotten höhere Zinsen bezahlen müssen, also einen Risikoaufschlag gegenüber den derzeitigen britischen Schuldenpapieren. Auch die Aktien der Versicherung Standard Life verlieren 2,5 Prozent.

Die Aktien der Öl- und Gasfirmen fassen Marktteilnehmer zu Wochenbeginn ebenfalls nur mit Samthandschuhen an, auch wenn die Verluste überwiegend etwas weniger stark ausfallen als die der Finanztitel. BG Group, als einer der Marktführer in Großbritannien, verlieren ein halbes Prozent. Der Konzern fördert aus 15 Öl- und Gasfeldern in der Nordsee, und da könnte es künftig Streit geben, wem diese gehören. 15 bis 20 Prozent der weltweiten Förderung von BG kommen aus der Nordsee.

Ebenfalls als anfällig gelten die Aktien der Öl- und Gas-Service-Gesellschaft Wood Group. Die Papiere fallen knapp zwei Prozent. Die Titel der Transportgesellschaft Babcock stehen ähnlich stark unter Druck. Auch der schottische Versorger SSE gilt als Verlierer.

Marktteilnehmer machen allerdings auch auf mögliche Gewinner einer schottischen Abspaltung aufmerksam. Zwar reagieren die entsprechenden Kurse noch nicht nennenswert, Namen kursieren aber bereits. Genannt werden die Fluggesellschaften IAG und Ryanair. Grund: Die Sezessionisten sollen bereits das Ende der Luftverkehrsabgabe planen. Und wer Sicherheit auf den britischen Inseln sucht, der könnte sich noch mehr als bisher auf den Londoner Immobilienmarkt stürzen. Das könnte die Aktien zum Beispiel von Derwent, Berkeley oder Great Portland stützen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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