Nettogewinn bricht ein Allianz im Kern stabil
04.05.2011, 13:43 UhrDer Versicherer erwartet operativ für das erste Quartal einen leichten Gewinnrückgang zum Vorjahr. Der Überschuss wird dafür deutlicher einbrechen. Die Bilanz wird unter anderem von den hohen Schäden durch Naturkatastrophen belastet.

Aufsichtsratschef Henning Schulte-Noelle (l.) und Allianz-Chef Michael Diekmann zu Beginn der Hauptversammlung in der Olympiahalle in München.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Allianz erwartet für das erste Quartal 2011 nur einen leichten Rückgang beim operativen Gewinn, aber einen deutlichen Einbruch beim Gewinn nach Steuern. Wie der Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann auf der Hauptversammlung in München mitteilte, wurden die Ergebnisse von hohen Schäden nach Naturkatastrophen sowie von "bewusst reduzierten" Gewinnrealisierungen, Bewertungseffekten und höheren Steuern belastet.
Der nach Prämieneinnahmen und Marktkapitalisierung größte europäische Versicherer hat in den ersten drei Monaten auf Basis vorläufiger Zahlen operativ einen Gewinn von knapp 1,7 Mrd. Euro erwirtschaftet. Dies liegt nur wenig unter dem Vorjahresergebnis, jedoch über der Konsensprognose von 1,63 Mrd. Euro. Der Quartalsüberschuss geht deutlicher um rund 43 Prozent auf "leicht über" 900 Mio. Euro zurück. Hier hatten Analysten mit 1,09 Mrd. Euro mehr erwartet.
Die Belastungen aus Naturkatastrophen beziffert der Münchener Dax-Konzern auf rund 750 Mio. Euro, das sind knapp 200 Mio. Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein für Schäden wegen des Erdbebens und des Tsunamis in Japan seien rund 320 Mio. Euro zurückgestellt worden. Mit den Überschwemmungen in Australien und dem Erdbeben in Neuseeland steigt diese Summe auf 700 Mio. Euro.
Wie die Münchener weiter mitteilten, beliefen sich die Gesamteinnahmen im ersten Quartal auf knapp 30 Mrd. Euro und gingen damit ebenfalls leicht zurück.
Jahresziel fest im Blick
An ihrer Gewinnprognose für das Gesamtjahr hält die Allianz fest. "Wir befinden uns auf Kurs, unser operatives Ergebnisziel für den Konzern für das Geschäftsjahr 2011 zu erreichen", sagte Diekmann. Die vollständigen Daten zum ersten Quartal weist der Konzern am 12. Mai aus.
Für Analyst Michael Haid von Cheuvreux sind die vorläufigen Zahlen "deutlich besser als erwartet" ausgefallen. Beim operativen Gewinn lag er mit seiner Prognose von 1,3 Mrd. Euro deutlich zu niedrig. Dies führt er vor allem auf die geringere Schadenbelastung in Japan zurück - hier hatte er mit 500 Mio. Euro gerechnet. Der Einbruch beim Nettogewinn könne gleichwohl einige Investoren enttäuschen, sagte Haid. Die zurückgegangenen Einnahmen schreibt er dem schwächeren Dollar sowie der aktuell schwierigen Lage beim Lebensversicherungsgeschäft in Frankreich und Italien zu.
Auch für Analyst Philipp Häßler von Equinet sind die Eckdaten zwar nicht gut ausgefallen. "Das ist aber wegen Japan erwartet worden", so der Analyst. Seine Gewinnprognosen seien zumindest übertroffen worden. Der Aktienkurs reagiert jedoch negativ auf die Aussagen und zeigt sich in einem etwas festeren Gesamtmarkt schwächer.
Quelle: ntv.de, DJ