Standbein im asiatischen Aktienmarkt? Allianz schielt nach China
29.03.2012, 11:30 Uhr
Strategische Entscheidung: Allianz-Chef Michael Diekmann.
(Foto: REUTERS)
Der wachsende Einfluss von Investoren aus aufstrebenden Schwellenländer bewegt den deutschen Versicherungsriesen zu epochalen Überlegungen. Die Allianz spielt offenbar eine Notierung ihrer Anteilsscheine im chinesischen Markt durch. Weitere Dax-Konzerne könnten schon bald nachziehen.

Ein Markt mit ganz eigenen Regeln und Gesetzen: Ein Kleinanleger im chinesischen Taiyuan, Shanxi-Provinz.
(Foto: REUTERS)
Der größte deutsche Versicherungskonzern Allianz fasst ein Zweitlisting seiner Aktien an einer chinesischen Börse ins Auge. Das geht aus der frisch veröffentlichten Einladung zur Allianz-Hauptversammlung hervor. Im Zuge dieses Börsengangs will die Allianz auch neue Aktien ausgeben können und damit frisches Geld von Investoren einsammeln.
Pläne für eine Aktiennotiz auf dem lange boomenden chinesischen Markt hegen verschiedene große deutsche Unternehmen seit längerem, konkret dazu bekannt hat sich bisher keines davon. Die Deutsche Post hatte am Mittwoch ebenfalls von einer möglichen Zweitnotiz im Ausland gesprochen, aber kein Land genannt.
Noch warten die Unternehmen allerdings darauf, dass sich die Börse in Shanghai für ausländische Unternehmen öffnet. Sie erhoffen sich damit Zugang zu chinesischem Kapital, das nur in engen Grenzen im Ausland angelegt werden darf. Alternativ wäre ein Börsengang in Hongkong möglich, das vor allem Luxusartikel-Hersteller als bevorzugten Börsenplatz sehen.
Der Weg, über ein Zweitlistung neue Kapitalquellen zu erschließen, lief für Unternehmen aus Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten vorzugsweise über die New Yorker Wall Street und den amerikanischen Aktienmarkt.
Verbunden ist ein solcher Schritt nicht nur mit höheren Kosten und mehr Verwaltungsaufwand. In der Regeln müssen sich die Unternehmen bei einer Zweitnotiz auch dem jeweils geltenden Aktienrecht unterwerfen und zusätzliche Veröffentlichungspflichten beachten.
Mehr über die Gründe für eine Zweitlisting in China dürften Anleger spätestens zur Hauptversammlung erfahren: Die Allianz lädt ihre Anteilseigner für den 9. Mai in die Münchner Olympiahalle ein.
Perlet steht zur Wahl
Neben den China-Überlegungen enthielt die Einladung zur Hauptversammlung auch einen Personalvorschlag: Der langjährige Allianz-Vorstand Helmut Perlet soll neuer Chefaufseher von Europas größtem Versicherer werden. Wenn die Aktionäre Perlet in den Aufsichtsrat wählen, soll er dem Gremium als Kandidat für den Aufsichtsratsvorsitz vorgeschlagen werden.
An der Spitze des Gremiums würde Perlet dem bisherigen Aufsichtsratschef Henning Schulte-Noelle nachfolgen, der dann mit 70 Jahren die Altersgrenze erreicht hat. Perlet war bis zum Jahr 2009 Controlling-Vorstand der Allianz. Dass er in den Aufsichtsrat einziehen soll, hatte der Konzern bereits im vergangenen Jahr angekündigt.
Quelle: ntv.de, mmo/rts