Unbelastet von der Dresdner Allianz verbucht Gewinn
09.11.2009, 08:27 UhrDie Allianz blickt ohne Dresdner Bank wieder in eine bessere Zukunft. Nach dem Verkauf des Sorgenkindes an die Commerzbank und dank der Erholung an den Kapitalmärkten verdiente Europas größter Versicherer im dritten Quartal 2009 unter dem Strich 1,32 Mrd. Euro. Vor Jahresfrist stand noch ein Verlust von gut zwei Milliarden Euro zu Buche.
An der Börse waren Allianz-Aktien am Montag stark gefragt: Sie verteuerten sich um knapp sechs Prozent auf 83,88 Euro und waren größter Gewinner im Leitindex Dax. Die Allianz konnte mit allen wichtigen Kennziffern die Markterwartungen übertreffen.
Allerdings traut der Konzern der jüngsten Verbesserung bei den Börsenkursen und Konjunkturdaten noch nicht: "Wir sind sehr vorsichtig", sagte der neue Finanzchef Oliver Bäte. Die Börsen könnten wieder nachgeben, Winterstürme zu hohen Belastungen führen. Prognosen selbst für den Rest des Jahres wagte Bäte nicht: In normalen Zeiten könne die Allianz einen operativen Jahresgewinn von acht Milliarden Euro erzielen, die Zeiten seien aber nicht normal. Solide Ergebnisse seien aber auch bei niedrigen Zinsen und schwierigen Börsen möglich.
Analysten rechnen im Schnitt mit einem Überschuss von gut vier Milliarden Euro in diesem Jahr und 4,8 Mrd. im nächsten Jahr. Acht Milliarden Euro im Tagesgeschäft trauen die Branchenexperten der Allianz aber nicht zu.
Im Zeitraum Juli bis September stieg der operative Gewinn um 23 Prozent auf 1,93 Mrd. Euro. Das ist der höchste Wert seit dem zweiten Quartal 2008. Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 22 Mrd. Euro zu. Nicht rund lief es in der Kernsparte Schaden- und Unfallversicherung: Hier ging das Ergebnis um 18 Prozent zurück. Dafür vervierfachte sich der operative Gewinn in der Lebens- und Krankenversicherung. Er verdoppelte sich in der Sparte Financial Services, zu der etwa die Vermögensverwaltung gehört. Haupttreiber war in beiden Fällen die Börsenerholung. Konzernweit fielen im Quartal nur noch Wertberichtigungen von 46 Mio. Euro an, nach 921 Mio.im Jahr zuvor.
Allianz Bank startet verhalten
Ohne die Dresdner Bank spielt der Versicherungsriese nur noch ein Nebenrolle im Bankenmarkt - dafür sind auch die Verluste wesentlich kleiner. Die konzerneigene Allianz Bank ist mit 350.000 Kunden gestartet und konnte zuletzt 15.000 Neukunden anlocken. Der Quartalsverlust betrug 37 Mio. Euro. Bis 2013 soll die Gewinnschwelle erreicht werden.
Die Dresdner Bank bereitet mittlerweile der Commerzbank Sorgen. Nach der Übernahme zu Jahresbeginn stecken die Frankfurter tief in der Verlustzone, Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Die Allianz hat dagegen mit dem Verkauf von Commerzbank-Aktien im dritten Quartal 120 Mio. Euro Gewinn gemacht. Das verbleibende Paket von gut zehn Prozent der Anteile solle behalten werden, sagte Bäte. Der Finanzchef ergänzte, die Allianz plane derzeit weder Zukäufe noch eine Kapitalerhöhung. Zudem sollten weiterhin 40 Prozent des Nettogewinns als Dividende ausgeschüttet werden.
Der Branchenzweite Axa will mit Milliarden-Investitionen in Asien wachsen und sich dort die Kontrolle über die bisher unabhängig agierende Tochter sichern. Dafür wollen die Franzosen drei Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen.
Quelle: ntv.de, rts