Sorge um Wettbewerb Alstom-Deal lässt Bahn nicht frohlocken
01.05.2014, 16:26 Uhr
Siemens ist mit seinen ICEs (r.) wichtigster Bahn-Lieferung bei Zügen: Das Ringen um Alstom sorgt daher für Skepsis.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Zahl der Hersteller von Highspeed-Zügen ist überschaubar. Die mögliche Zusammenlegung der Sparten voni Siemens und Alstom begeistert die Bahn daher nur begrenzt. Doch der Deal ist weiter offen. Besser sieht es da mit Rolls Royce aus.
Die mögliche Zusammenlegung des Bahngeschäfts von Siemens und Alstom stößt auf Skepsis bei der Deutschen Bahn. "Klar ist: Die europäischen Kartellbehörden müssen natürlich darauf achten, dass da nichts entsteht, was Markt und Wettbewerb einschränkt und womöglich die Zugpreise in die Höhe treibt", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube dem "Tagesspiegel" laut Vorabbericht.
Hintergrund ist das Ringen zwischen dem beiden Konkurrenten General Electric (GE) und Siemens um die Energiesparte des französischen Technologiekonzern Alstom. Das Dax-Unternehmen hat Berichten zufolge seine gesamte Verkehrssparte sowie bis zu elf Milliarden Euro für den Energiebereich der Franzosen geboten. Allerdings favorisiert Alstom die GE-Offerte in Höhe von 12,35 Milliarden Euro.
Lob für Siemens Informationspolitik
Schon heute sei die Zahl der Hersteller von Hochgeschwindigkeitszügen sehr überschaubar. Andererseits, sagte Grube weiter, "könnte sich eine Vereinheitlichung von europäischen Regelwerken und Zulassungen auch positiv für die Käufer derartiger Züge auswirken".
Siemens-Chef Joe Kaeser hat Grube dessen Angaben zufolge über das Interesse an Alstom schnell informiert. "Wir haben den Sachverhalt nicht aus der Zeitung erfahren. Das fand ich klasse." Dies spreche für die guten persönlichen und geschäftlichen Beziehungen zwischen Siemens und der Deutschen Bahn.
Siemens ist aktuell der wichtigste Lieferant der Deutschen Bahn. Zuletzt hatte der Elektrokonzern Probleme mit der Lieferung von ICE-Zügen, von 16 bestellten Einheiten wurden bislang acht mit mehr als zwei Jahren Verspätung ausgeliefert, acht weitere sowie ein Bonus-Zug stehen noch aus. Überdies hat die Bahn bei Siemens Schnellzüge vom Typ ICX bestellt, die den IC und später den ICE ersetzen sollen. Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als sechs Milliarden Euro und ist der größte, den Siemens je erhalten hat.
Rolls Royce optimistisch
Derweil zeigt sich Rolls-Royce-Chef John Rishton zuversichtlich, einen Deal über den Verkauf der Energieaktivitäten an Siemens abschließen zu können. "Ich bin wirklich optimistisch, dass wir etwas zustande bringen", sagte er auf der Hauptversammlung der Londoner Gesellschaft.
Rolls-Royce will die eigenen Energieaktivitäten abgeben. Der Konzern sei in diesem Segment nur ein "Nischenspieler". Zum Zeitplan machte Rishton keine Angaben.
Das Unternehmen hatte vor wenigen Tagen bestätigt, dass es mit Siemens über einen möglichen Verkauf spreche. Die Transaktion könnte ein Volumen von geschätzt rund einer Milliarde Pfund Sterling haben. Die Verhandlungen, bei denen es um die Gasturbinen- und Kompressoraktivitäten gehe, seien noch nicht abgeschlossen, sagte Rishton.
Händler hatten die Aussicht auf das Geschäft begrüßt - und einem Deal mit Alstom vorgezogen.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/