Wirtschaft

Kindle lässt die Kassen klingeln Amazon reitet die Umsatzwelle

Die Wirtschaft springt an, bei vielen Menschen sitzt der Geldbeutel wieder etwas lockerer: Der Nettogewinn des weltgrößten Online-Versandhändlers Amazon steigt zu Jahresbeginn um 68 Prozent. Mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal kann der US-Konzern allerdings nicht überzeugen. Die Aktie fällt.

Ist das die Zukunft des Einzelhandels?

Ist das die Zukunft des Einzelhandels?

(Foto: dpa)

Der weltgrößte Internet-Händler Amazon schließt das erste Quartal mit einem kräftigen Gewinnsprung ab. "Kindle bleibt unser Verkaufsschlager", sagte Gründer und Unternehmenschef Jeff Bezos am Donnerstag in Seattle. Im ersten Quartal schwoll der Umsatz um 46 Prozent auf 7,1 Mrd. Dollar an und lag damit über den Erwartungen. Der Gewinn verbesserte sich unterm Strich sogar um satte 68 Prozent auf 299 Mio. Dollar, wie das Online-Kaufhaus am Vorabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Je Aktie lag das Ergebnis bei 66 Cent und damit leicht über den Analystenschätzungen von 61 Cent.

Für das laufende zweite Quartal peilt der US-Konzern Erlöse zwischen 6,1 und 6,7 Mrd. Dollar und einen Betriebsgewinn von 220 bis 320 Mio. Dollar an. Anleger reagierten enttäuscht: Die Amazon-Aktie fiel nachbörslich fünf Prozent.

Zahlt wohl keinen Cent für sein Kindle: Jeff Bezos.

Zahlt wohl keinen Cent für sein Kindle: Jeff Bezos.

(Foto: REUTERS)

Große Erfolge feiert das Unternehmen mit dem Produkt "Kindle", eine Art tragbarer Bildschirm mit Speicher für Texte. Amazon hat die hauseigene Bibliothek an elektronischen Büchern mittlerweile auf mehr als 500.000 ausgebaut. Zumeist handelt es sich dabei allerdings um englische Werke, mit dem Vorstoß auf die weltweiten Märkte soll aber nun auch die Auswahl an Büchern in anderen Sprachen steigen. Amazon hatte im vergangenen Jahr eine größere Variante des Lesegeräts Kindle auf den Markt gebracht.

Allerdings hat das Gerät mittlerweile scharfe Konkurrenz bekommen. Anfang April hat Apple sein "iPad" herausgebracht, das sich in der ersten Woche schon mehr als eine halbe Millionen Mal verkauft hat. Ende Mai kommt der Tablet-Computer auch in Deutschland auf den Markt. Neben Büchern lockt der schlanke Rechner auch mit interaktiven Nachrichten-Seiten, Videos und Musik.

Wie Quelle, nur anders

In den Amazon-Zahlen vom Jahresanfang war davon noch nichts zu spüren: Vor allem das Geschäft mit Elektronikartikeln brummte. Mittlerweile setzt Amazon mit Digitalkameras oder Staubsaugern mehr um als mit Büchern, CDs und DVDs. Der wichtigste Markt ist immer noch Nordamerika, doch der Rest der Welt holt auf.

Am Vortag hatte bereits das rivalisierende Online-Auktionshaus Ebay gute Geschäfte vermeldet. Zwischen beiden tobt ein Kampf um die Kunden. Vielen Konsumenten scheint es sicherer und einfacher, bei Amazon zu kaufen. Ebay arbeitet nun unter Hochdruck am Ausbau des weltgrößten Auktionshauses zu einer Handelsplattform mit mehr Festpreis-Angeboten, Profi-Verkäufern und Neuwaren.

Obwohl beide Unternehmen von der wiedergekehrten Kauflaune der Verbraucher profitierten, sanken die Aktien. Grund war ein Ausblick, der vielen Anlegern in beiden Fällen als zu vorsichtig erschien. Amazon geht davon aus, dass das Umsatzwachstum im zweiten Quartal "nur" noch bei 31 bis 44 Prozent liegt. Auch das operative Ergebnis soll schlimmstenfalls weniger stark als zu Jahresbeginn steigen.

Amazon war vor 15 Jahren als erster Internet-Buchladen an den Start gegangen und hat sich inzwischen zum weltweit größten Online- Einzelhändler mit einer bunten und breiten Produktpalette entwickelt. Der Kindle kam vor drei Jahren heraus.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen