Wirtschaft

Rasantes Umsatzwachstum Amazon rollt den Handel auf

Der Online-Handel brummt und treibt die Erlöse bei Amazon.

Der Online-Handel brummt und treibt die Erlöse bei Amazon.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Onlinehändler Amazon rollt mit viel Schwung in das für das Jahr entscheidende Weihnachtsgeschäft. Im abgelaufenen Quartal zahlt sich vor allem der aggressive Expansionskurs aus. Dass der teuer kommt, stört weder Management noch Anleger.

Amazon
Amazon 232,33

Der weltgrößte Internethändler Amazon wächst dank eines aggressiven Expansionskurses überraschend schnell und hat im abgelaufenen Vierteljahr seinen Verlust deutlich eingegrenzt. Das Unternehmen vermeldete für das abgelaufene Quartal einen Umsatz von 17,1 Milliarden Dollar - ein Anstieg von fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Analysten hatten Erlöse in Höhe von rund von 16,8 Milliarden Dollar erwartet. Börsianer reagierten begeistert auf die Bilanz: Die Amazon-Aktie legte nachbörslich rund acht Prozent zu.

Amazon-Chef Jeff Bezos

Amazon-Chef Jeff Bezos

(Foto: REUTERS)

"Es waren geschäftige Monate", erklärte Gründer und Firmenchef Jeff Bezos. Er hatte nicht nur mit neuen Produkten wie seinen Kindle-Fire-Tablets für Schlagzeilen gesorgt, sondern auch mit dem Kauf der "Washington Post". Für die renommierte US-Zeitung blätterte er 250 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen hin.

Amazon durchläuft einen Wandel von einem reinen Internethändler zu einem breit aufgestellten Technologieunternehmen und bietet inzwischen eigene Tablets in Konkurrenz zu Apples iPad an sowie Online-Datendienste - sogenanntes Cloud Computing - für Privatleute, Firmen und Behörden.  Der Finanzdienstleister Bloomberg schätzt Bezos' Vermögen auf 30 Milliarden Dollar, der Großteil davon steckt in Amazon-Anteilen. Und die neusten Geschäftszahlen ließen ihn noch reicher werden.

Konservativer Ausblick

Die Neuausrichtung lässt sich das Unternehmen einiges kosten, so dass auch im dritten Quartal ein Verlust von netto 41 Millionen Dollar anfiel. Vor einem Jahr stand jedoch noch ein Minus von 274 Millionen Dollar unter dem Strich. Zudem hatte Amazon wegen seiner Pläne für massive Investitionen einen Verlust angekündigt.

Amazon nimmt das Minus bewusst in Kauf: Mit Kampfpreisen und neuen Standorten versucht der Konzern, seinen Marktanteil stetig zu vergrößern. Zuletzt hatte Amazon den Aufbau neuer Versandzentren in Polen und Tschechien angekündigt. In Deutschland kämpft die Gewerkschaft Verdi seit Monaten für höhere Löhne.

Viele Experten gehen davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft in den USA in diesem Jahr bei weitem nicht so üppig ausfallen wird wie gewohnt. Vergangene Woche hatte erst der Rivale Ebay vor einem mageren Weihnachtsgeschäft gewarnt, weil der wochenlange Haushaltsstreit die US-Wirtschaft und auch das Verbrauchervertrauen belastet habe.

Amazon prognostizierte für das vierte Quartal einen Umsatz zwischen 23,5 Milliarden und 26,5 Milliarden Dollar, was Branchenexperten als konservativ bezeichneten. "Das makroökonomische Umfeld wird im vierten Quartal wohl etwas schwierig", sagte Analyst R.J. Jottovy von Morningstar ein. "Aber es sieht so aus, als ob das Umsatzmomentum bei Amazon anhalten wird."

Mittlerweile arbeiten weltweit fast 110.000 Menschen für Amazon, dabei sind befristete Beschäftigte und Leiharbeiter noch nicht einmal mitgezählt. Vor einem Jahr waren es erst gut 81 000 Leute. Zum wichtigen Weihnachtsgeschäft wird die Zahl noch einmal sprunghaft ansteigen. Alleine in den USA sollen 70.000 Leute helfen.

Quelle: ntv.de, ddi/jwu/rts/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen