Wirtschaft

Brief + DHL = Deutsche Post Anleger fordern Post-Aufspaltung

Die Investoren sind sich einig: Die Deutsche Post soll sich vom drögen Briefgeschäft trennen, denn "aus einem Esel kann man kein Rennpferd machen". Stattdessen soll der Konzern sich voll auf die wachstumsstarke Logistik konzentrieren. Post-Chef Appel sieht das anders.

Post-Chef Appel will an der bisherigen Konzernstruktur festhalten. Die Investoren wollen aber das Briefgeschäft loswerden.

Post-Chef Appel will an der bisherigen Konzernstruktur festhalten. Die Investoren wollen aber das Briefgeschäft loswerden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Investoren beißen bei Post-Chef Frank Appel mit Forderungen nach einer Trennung von der Briefsparte auf Granit. Appel sagte bei der Hauptversammlung des Konzerns, er sehe keinen Anlass, den Konzern nach dem Vorbild des niederländischen Wettbewerbers TNT umzukrempeln. Er wolle die Deutsche Post über die kommenden Jahre mit den beiden Sparten Brief und DHL voranbringen. TNT steht unmittelbar vor der Aufspaltung von Brief- und Expressgeschäft.

"Wir bekennen uns klar zum Briefgeschäft", betonte Appel. Die Sparte müsse aber weiter neu ausgerichtet werden, um die Herausforderungen durch das Internet zu bewältigen. Die Briefsparte kämpft angesichts des Siegeszugs der E-Mail mit sinkenden Sendungsmengen. Appel hat darauf mit der Einführung des E-Postbriefs reagiert, der das Briefgeheimnis in das Internet übertragen soll. Das Netz sorgt aber auch für Zuwächse im Paketgeschäft, das vom rasanten Wachstum des Online-Handels profitiert.

Appel bekräftigte zugleich die Jahresprognose, nach der die Briefsparte im Jahr 2011 operativ eine bis 1,1 Mrd. Euro verdienen und sich das Ergebnis der Sparte bis 2015 bei 1 Mrd. Euro stabilisieren soll.

"Esel" oder "Rennpferd"?

Vertreter von Fondsgesellschaften sehen das indes anders und forderten eine Trennung von der Briefsparte. Appel müsse "trennen, was nicht mehr zusammenpasst", forderte Union-Invest-Manager Ingo Speich. "An der Aufspaltung des Unternehmens führt kein Weg vorbei", unterstrich er. DWS-Fondsmanager Tim Albrecht schloss sich der Forderung an. "Man kann aus einem Esel kein Rennpferd machen", sagte er. Das Briefgeschäft mit seinen sinkenden Sendungsmengen stelle aus "Investorensicht ein Problem dar".

Logistik als Wachstumsmotor

Außerhalb des traditionellen Briefgeschäfts weist die Post in ihren Logistik- oder Expresssparten deutliche Wachstumsraten aus. Der Konzern profitiert mit seiner weltweiten Präsenz etwa vom Aufschwung in Asien. Bis 2015 sollen die Bereiche außerhalb des traditionellen Briefgeschäfts beim Ebit jährlich durchschnittlich 13 bis 15 Prozent zulegen.

Für Appel bleibt der Briefbereich aber "weiterhin eine wichtige Säule unseres Unternehmens". Und davon profitierten auch die Aktionäre: Die Post-Aktie habe sich 2011 deutlich besser entwickelt als die Anteilsscheine des Konkurrenten TNT.

Höheres Briefporto?

Erst kürzlich hatte sich Appel zudem für eine Anhebung des Briefportos stark gemacht. Eine Erhöhung wäre nach seiner Ansicht gerechtfertigt, zumal die Preise der Deutschen Post im europäischen Vergleich niedrig seien. Die Qualität dagegen sei überdurchschnittlich.

"Wir sind die Schnellsten und die Zuverlässigsten, das ist unbestritten", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Außerdem sei das Porto für einen normalen Brief seit 14 Jahren nicht erhöht worden.

Quelle: ntv.de, rts

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