Wirtschaft

Hu lässt Obama abblitzen Apec bietet viel Zündstoff

Der Währungs- und Handelsstreit zwischen den USA und China überschattet auch das Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforum (Apec) in Yokohama. Die Staatschefs Obama und Hu geraten wieder einmal aneinander. Zudem gibt es weitere Dissonanzen: So befindet sich Japan wegen ungeregelter Terrotorialfragen im Clinch mit China und Russland.

Keinen gemeinsamen Nenner gefunden: Barack Obama und Hu Jintao (Archivbild).

Keinen gemeinsamen Nenner gefunden: Barack Obama und Hu Jintao (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die USA und China lassen in ihrem Zwist um den richtigen Weg zu einer ausgewogenen Weltwirtschaft nicht locker. Nach dem G20-Gipfel in Südkorea kamen die Differenzen zwischen beiden Ländern beim Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforum (Apec) im japanischen Yokohama zur Sprache.

Vor Wirtschaftsvertretern der Pazifikregion forderte US-Präsident Obama von Ländern mit hohen Handelsüberschüssen wie China, sich auf ihrem Wachstumskurs unabhängiger von Exporten zu machen. Obamas chinesischer Kollege Hu Jintao betonte kurz darauf, die Änderungen der Wirtschaftspolitik würden schrittweise vorgenommen.

"In Zukunft sollte keine Nation annehmen, dass allein Exporte nach Amerika die Weichen für Wohlstand stellen", sagte Obama. Die Wirtschaftskrise habe gezeigt, dass die Abhängigkeit von den US-Verbrauchern und asiatischen Exporten als Wachstumsmotor Grenzen habe. Hu erklärte, die Volksrepublik wolle die Binnennachfrage ankurbeln und bekenne sich zu einer Reform seines Währungskurses - auf eigene Initiative, kontrolliert und Schritt für Schritt.

Die USA und China werfen sich seit geraumer Zeit gegenseitig vor, mit ihrer jeweiligen Wirtschaftspolitik dem internationalen Handel zu schaden. Die Regierung in Washington prangert die Währungspolitik der Pekinger Führung an und argumentiert, die Chinesen hielten zugunsten der eigenen Exportindustrie den Yuan künstlich niedrig. Die Volksrepublik hat ihrerseits die lockere Geldpolitik der US-Notenbank ins Visier genommen.

Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer - und damit sowohl die USA als auch China - ringen um den Abbau immenser Handelsüberschüsse und -defizite und hatten im südkoreanischen Seoul in letzter Minute einen Kompromiss gefunden. Einen Währungs- und Handelskrieg konnten die G20 so abwenden, der Streit um Exportüberschüsse und staatlich gelenkte Wechselkurse konnte aber nicht beigelegt werden.

Eiszeit zwischen Peking und Tokio

Die Apec-Staaten wollen bei ihrem Treffen neben diesen Themen auch die Bildung einer riesigen Freihandelszone unter den Mitgliedern voranbringen. Doch nicht nur die jüngsten Handels- und Währungsstreitigkeiten dürften dies erschweren, sondern auch die geopolitischen Rivalitäten unter den Apec-Mitgliedern: Gastgeber Japan streitet sich sowohl mit China als auch mit Russland um Inselgruppen in der Region. Doch während sich Japan und Russland um Entspannung bemühten, blieb die Atmosphäre zwischen Japan und China eisig.

In dem Streit geht es um eine unbewohnte Inselgruppe, in deren Nähe große Öl- und Gasvorräte vermutet werden. Zu den jüngsten Spannungen führte die Festnahme eines chinesischen Kapitäns durch japanische Behörden. Sein Fischkutter war nahe der Inseln mit zwei Schiffen der japanischen Küstenwache kollidiert. Am Rande des Apec-Gipfels in Yokohama demonstrierten Tausende Japaner gegen China, das sie als imperialistisch anprangerten.

Quelle: ntv.de, rts

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