Foxconn-Arbeiter wehren sich Apple-Zulieferer hat Ärger
06.10.2012, 10:33 Uhr
Arbeiterinnen in einem Foxconn-Werk in Shenzen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Produktion des neue iPhones setzt die Arbeiter in den chinesischen Fabriken des Zulieferers Foxconn offensichtlich unter großen Druck. Beim Apple-Partner treten Menschenrechtlern zufolge deshalb Tausende Arbeiter in einem Werk in den Streik. Das Unternehmen widerspricht und verweist auf "vereinzelte Streitereien".
Die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken des Apple-Zulieferers Foxconn sorgen weiter für Konflikte. Der Menschenrechtsgruppe China Labor Watch zufolge hat der hohe Produktionsdruck bei Apples neuem iPhone 5 zu einem Streik im Werk Zhengzhou geführt – was der Konzern allerdings bestreitet.
Etwa 3000 bis 4000 Arbeiter hätten am frühen Freitagnachmittag die Arbeit niedergelegt, berichtete die in New York ansässige Organisation. Mehrere Produktionslinien seien dadurch lahmgelegt worden. Auf einem Bild, das China Labor Watch auf ihrer Website veröffentlichte, waren Dutzende Arbeiter in einem ausgeleuchteten Innenhof zu sehen.
Kritik an den Arbeitsbedingungen
Der Organisation zufolge gibt es mehrere Gründe für die Unzufriedenheit der Arbeiter. So seien sie aufgefordert worden, während der Feierlichkeiten zur Goldenen Woche, die seit Montag läuft, zu arbeiten. Zudem seien die Qualitätsstandards erhöht sowie Kontrollen verschärft worden, ohne die Mitarbeiter entsprechend der neuen Anforderungen zu schulen. Deshalb seien die Arbeiter gar nicht erst in der Lage gewesen, die Anforderungen zu erfüllen, kritisieren sie laut China Labor Watch. Die Unternehmensführung habe sich taub gestellt, als sie mit den Problemen konfrontiert worden sei und nichts unternommen.
Apple hatte schon bei der Vorstellung des iPhone 5 betont, dass die Geräte zum Teil mit einer Präzision von Bruchteilen eines Millimeters zusammengebaut würden. Jetzt soll diese Genauigkeit ein Auslöser des Streiks gewesen sein, ebenso wie Probleme mit Kratzern auf der Aluminium-Rückseite des Telefons. Wegen Streits um die Anforderungen sei es auch schon mehrfach zu Handgreiflichkeiten zwischen Arbeitern und Qualitätskontrolleuren gekommen, berichtete die Organisation, die Arbeitsbedingungen bei chinesischen Unternehmen überwacht.
Foxconn betonte allerdings, dass Berichte über einen Streik von Beschäftigten falsch seien. Es habe Anfang Oktober lediglich zwei kleinere Steitereien gegeben. Diese seien umgehend beendet worden. Unter anderem sei an den betreffenden Plätzen das Personal aufgestockt worden. Die Produktion sei nicht lahmgelegt worden und laufe planmäßig. Foxconn teilte außerdem mit, an den Feiertagen sei die Arbeit freiwillig gewesen. Die Bezahlung sei an den entsprechenden Tagen verdreifacht worden.
Schlägerei im Schlafsaal
Das Werk Zhengzhou in der zentralchinesischen Provinz Henan ist einer der wichtigsten Standorte des Auftragsfertigers. Dort arbeiten rund 120.000 Menschen. Apple-Chef Tim Cook hatte die Fabrik während seiner China-Reise im März besucht. Foxconn beschäftigt in China insgesamt mehr als eine Million Menschen und produziert auch für viele andere Schwergewichte der IT-Branche wie Hewlett-Packard oder Dell.
Die Arbeitsbedingungen bei Foxconn stehen schon lange in der Kritik. Eine von Apple selbst eingeleitete unabhängige Inspektion hatte im März zahlreiche Missstände aufgedeckt. Bemängelt wurden unter anderem viel zu lange Arbeitszeiten von teilweise mehr als 60 Stunden pro Woche und mangelhafte Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen. Außerdem gab es immer wieder Auseinandersetzungen und Zwischenfälle.
Erst vor wenigen Tagen war es in dem Werk Taiyuan von Foxconn in einem Schlafsaal zu einer Schlägerei gekommen. Wegen der Unruhen musste die Produktion unterbrochen werden. Für Schlagzeilen sorgten vor allem die Selbstmorde mehrerer Angestellter. Nach heftigen Protesten sagten Apple und Foxconn später zu, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Fair Labor Association attestierte Foxconn zuletzt Fortschritte, mahnte aber weitere Anstrengungen an.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/AFP