Kinderarbeit und giftige Chemie Apple wird bei Zulieferern fündig
15.02.2011, 12:24 UhrDer iPhone-Hersteller Apple entdeckt bei seiner jährlichen Überprüfung seiner Zulieferer Kinderarbeit und den gefährlichen Einsatz einer Chemikalie. In den geprüften 127 Betrieben werden 37 Unregelmäßigkeiten entdeckt.
Wer wissen will, wie die Zustände bei den Zulieferern in China, Taiwan und Singapur sind, muss selber nachschauen.
(Foto: REUTERS)
Apple hat seinen jährlichen Zulieferbericht veröffentlicht. In dem Papier legt der US-Konzern dar, wie die zuliefernden Manufakturen in Taiwan, China und Singapur es mit den Arbeitsbedingungen und Umweltschutzrichtlinien halten. Apple untersucht seit 2007 regelmäßig die Zustände bei seinen Zulieferern. Nach dem jüngsten Bericht gab es zuletzt 37 Unregelmäßigkeiten.
Bei zehn Zulieferern seien insgesamt 91 minderjährige Beschäftigte festgestellt worden, hieß es. Davon 42 bei einem einzelnen. Die Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen sei beendet worden, hieß es. Die anderen seien angewiesen worden, das Alter ihrer Mitarbeiter besser zu kontrollieren.
In einem Betrieb seien 137 Arbeiter in schlecht belüfteten Räumen der Chemikalie N-Hexan ausgesetzt gewesen, was ihrer Gesundheit geschadet habe. Das Unternehmen sei angewiesen worden, den Stoff nicht mehr einzusetzen und die Entlüftung zu verbessern.
Lob für Foxconn
Besonders gründlich wurde die Lage beim Auftragshersteller Foxconn untersucht, der neben Apple-Geräten auch für zahlreiche andere Elektronik-Konzerne produziert. Eine Serie von Selbstmorden unter den Foxconn-Beschäftigten hatte im vergangenen Jahr für weltweites Aufsehen gesorgt. Der amtierende Apple-Chef Tim Cook sei selbst nach China gefahren, um sich ein Bild von der Lage zu machen, erklärte das Unternehmen.
Foxconn sei unter anderem empfohlen worden, die soziale Betreuung der zumeist jungen Beschäftigten zu verbessern. Zugleich hätten die Maßnahmen, die der Zulieferer nach den Selbstmorden ergriffen hatte, "definitiv Leben gerettet". Die Betreiber der Fabrik-Stadt mit hunderttausenden Arbeitern brachte unter anderem Gitter an den Gebäuden an, nachdem sich Menschen in den Tod gestürzt hatten.
Mehr Stichproben
Apple ist bei seinen Stichproben offenbar gründlicher geworden. Der US-Konzern untersucht zwar seit 2007 regelmäßig die Zustände bei seinen Zulieferern und prüft, ob diese den sogenannten "Supplier Code of Conduct" erfüllen. Für seinen jüngsten Report hat Apple aber 97 Werkstätten erstmals einer Überprüfung unterzogen, bei 30 waren die Inspekteure erneut vorstellig geworden. Seit 2007 nahm Apple insgesamt 288 derartige Inspektionen vor. Mehr als 40 Prozent der von Apple zuletzt unter die Lupe genommenen Zulieferer gaben allerdings immer noch an, zum ersten Mal überhaupt von einem Auftraggeber auf die Arbeitsbedingungen überprüft worden zu sein.
Apple ist nur einer von vielen Hardware-Herstellern, die ihre Produkte in Asien produzieren lassen, doch steht der Konzern aufgrund seines Markenimages stärker im Rampenlicht als andere. Nach Kritik von Gewerkschaftern und Menschenrechtsaktivisten, die den Auftragsherstellern schlechte Arbeitsbedingungen vorwarfen und Apple deren Duldung unterstellten, hat der Computerkonzern seine Stichproben in den letzten vier Jahren verstärkt.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa