Anleger tanzen Dubai-Shuffle Arabtec und der Sturm im Wasserglas
07.07.2014, 15:46 Uhr
Burj Khalifa: Hoch hinaus geht es auch wieder an der Börse.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der zwischenzeitlich kräftige Kursrückschlag an der Börse in Dubai hat etliche Investoren beunruhigt, war doch das Land im Jahr 2008 einer der Vorboten für die weltweite Finanzkrise. Inzwischen hat sich der Aktienmarkt aber erholt.
Kräftige Erholung am Aktienmarkt in Dubai: Seit dem Tief Ende Juni hat der marktbreite Dubai Financial Market General Index, kurz DFM, um 15 Prozent auf 4545 Punkte zugelegt. Ein neuer Bullenmarkt, von dem Investoren ab einem Kursplus von 20 Prozent sprechen, rückt damit in greifbare Nähe. Für den Stimmungsumschwung am Gesamtmarkt haben die Nachrichten von der Baufirma Arabtec Holding gesorgt.
Die Staatsfirma Aabar Investments PJSC, der zweitgrößte Investor von Arabtec, hatte bekanntgegeben, dass sie darüber nachdenke, den Anteil an Arabtec wieder aufzustocken. Im Juni hatte Aabar den Anteil von 22 auf 19 Prozent abgebaut, was bei Anlegern die Sorge geschürt hatte, Arabtec könne den Rückhalt des Staates verlieren.
Weil viele Investoren zuvor mit Kredit auf eine weitere Hausse bei Arabtec spekuliert hatten, mussten viele Investoren zwangsliquidieren. Das brachte nicht nur die Aktien von Arabtec, sondern den Gesamtmarkt erheblich unter Druck. Inzwischen hat jedoch Hasan Ismaik, der vor kurzem gefeuerte Vorstandschef von Arabtec angekündigt, dass er für seinen Anteil von 28,8 Prozent an der Firma, drei Übernahmeangebote erhalten habe.
Der Konzern, der über einen Auftragsbestand von umgerechnet 7,1 Milliarden Dollar verfügt, will sich künftig vor allem auf das Kerngeschäft, den Bau von Häusern, fokussieren und weniger auf den Bau von Öl- und Gasanlagen.
Immobilienfirmen wieder gefragt
Die Nachrichten um Arabtec haben auch die Aktien von Emaar Properties, der größten Immobilienfirma des Landes, nach oben gezogen. Emmar betreibt mit der Dubai Mall das größte Einkaufszentrum der Welt. Auf einer Verkaufsfläche von 350.000 Quadratmetern verfügt es über den größten Gold-Souk der Welt mit 220 Geschäften, einer riesigen Kunsteisbahn, sowie einem 24 Meter hohen Wasserfall. Emaar hat zudem den Burj Khalifa, den größten Wolkenkratzer der Welt, entwickelt. Arabtec war am Bau beteiligt.
Dagegen ist die Sorge der Investoren vor einer Immobilienblase trotz des starken Anstiegs der Immobilienpreise in den Hintergrund getreten, zumal das Land an Plänen arbeitet, um den Anstieg der Häuserpreise einzudämmen. Für Zuversicht hat zudem gesorgt, dass die Hypothekenfirma Amlak Finance einen neuen Plan zur Restrukturierung von Schulden vorgelegt hat, womit die jahrelangen Verhandlungen mit den Investoren über Anleihen in Höhe von rund 2,7 Milliarden Dollar abgeschlossen werden sollen.
Dubai-Aktien sind wieder teuer – Vertrauen in Geldpolitik
Ebenso wie die Aktien aus Dubai waren zuletzt auch jene aus den Emerging Markets auf dem Weg nach oben. Allerdings liegen die Papiere mit einem Kursplus von 5,8 Prozent seit Jahresanfang deutlich hinter jenen aus Dubai zurück, die um 35 Prozent zugelegt haben. Entsprechend teuer sind die Aktien: So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinnschätzungen der nächsten zwölf Monate - eine für Investoren und Analysten sehr wichtigen Kennzahl - bei 15,4. Damit werden sie mit einem deutlichen Aufschlag gegenüber den Papieren aus den Emerging Markets gehandelt, deren KGV bei 11,1 liegt. Die Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate werden jetzt im Juli errechnet, indem man die Schätzungen für 2014 mit sechs Monaten und jene für 2015 mit sechs Monaten gewichtet.
Ähnlich hoch bewertet sind die US-Aktien, die im S&P 500 eine KGV von 15,6 aufweisen. Investoren hoffen also weiter auf eine laxe Geldpolitik, vor allem in den USA, Japan und Europa. Auch vor diesem Hintergrund erscheint aktuell ein deutlicher Kursrückschlag unwahrscheinlich.
Quelle: ntv.de