Wirtschaft

Landesweite Streiks in Frankreich Arbeiter drehen Paris-Pipeline ab

Tanklaster stauen sich an den Einfahrten: Hier vor einem Treibstofflager bei Frontignan-la-Peyrade.

Tanklaster stauen sich an den Einfahrten: Hier vor einem Treibstofflager bei Frontignan-la-Peyrade.

(Foto: dpa)

Seit Tagen wird in Frankreich gestreikt: Jetzt droht der Widerstand gegen die Rentenform von Präsident Sarkozy die Benzinversorgung der französischen Hauptstadt zu gefährden. Offizielle Stellen versichern, es gebe keine Engpässe. Doch nach den Raffinerie-Mitarbeitern melden sich jetzt auch die Lkw-Fahrer zu Wort.

Überall im Land kontrolliert die Polizei die Zufahrteswege zu Tanklagern und Raffinerien: Hier in Fos-sur-Mer bei Marseille.

Überall im Land kontrolliert die Polizei die Zufahrteswege zu Tanklagern und Raffinerien: Hier in Fos-sur-Mer bei Marseille.

(Foto: REUTERS)

Wegen der Streiks in französischen Raffinerien ist die Benzinversorgung von Paris per Pipeline teilweise unterbrochen worden. Nach Angaben der Betreibergesellschaft Trapil war die Versorgung mit Auto- und Flugzeugbenzin sowie Heizöl für bestimmte Teile der Region betroffen. Nach Gewerkschaftsangaben werden aus Protest gegen die geplante Rentenreform der Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy alle zwölf französischen Raffinerien bestreikt.

Der Ausstand begann am Dienstag und soll die Regierung dazu bewegen, das Renteneintrittsalter nicht zu erhöhen. Zuvor hatten zehn Raffinerien ihren Betrieb herunterfahren müssen. Ein Werk in Marseille läuft im Minimalbetrieb. Die Raffinerie in Dünkirchen steht seit dem vergangenen Jahr still. Der Flughafenbetreiber ADP versuchte am Freitag, Ängste vor einem Versorgungsengpass zu zerstreuen. Man habe für mehrere Tage Reserven, erklärte das Unternehmen. Auf dem Pariser Flughafen Orly musste Air France mehrere Flüge streichen, weil sich Teile des Bodenpersonals an dem Protest beteiligten.

Total-Raffinerie in der Nähe von Nantes: Landesweite Proteste bedrohen die Sprit-Versorgung.

Total-Raffinerie in der Nähe von Nantes: Landesweite Proteste bedrohen die Sprit-Versorgung.

(Foto: REUTERS)

Die Polizei beendete unterdessen Blockaden von drei Tanklagern bei Marseille, Bordeaux und Clermont-Ferrand in Zentralfrankreich. Am Donnerstag konnten einige Dutzend Tankstellen wegen Panikkäufen von Autofahrern kein Benzin mehr verkaufen. Die Regierung betonte, dass es keine Engpässe gebe. Die wichtigste Lkw-Fahrer-Gewerkschaft rief jedoch ihre Mitglieder ebenfalls zu einem Streik auf. Die Fahrer könnten mit ihren Lastzügen wichtige Straßen und Lagerhäuser blockieren.

Die Streiks sind Teil der landesweiten Proteste gegen die Rentenreform der Regierung. Für das Wochenende sind neue Demonstrationen geplant. Einen Tag vor der Abstimmung über die Rentenreform im Senat rufen die Gewerkschaften zudem für kommenden Dienstag zu einem weiteren Generalstreik auf. Bislang halten sich die Auswirkungen der Proteste auf die Wirtschaft aber in Grenzen.

Quelle: ntv.de, rts

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