Steaks, Zitronen und ein Handelskrieg Argentinien gegen den Rest
22.08.2012, 06:32 Uhr
Ein argentinisches Rindersteak: In den USA nicht gern gesehen?
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Es geht um Fleisch und Zitrusfrüchte aus Argentinien. Die USA wollen deren Import beschränken. Argentinien reagiert prompt mit eigenen Sanktionen. Auch die EU und Japan mischen mit. Nun sollen WTO. Konsultationen Schlimmeres verhindern.
Zwischen Argentinien auf der einen Seite und den USA, der Europäischen Union und Japan auf der anderen bahnt sich ein Handelskrieg an. Im Streit um von Argentinien verhängte Importbeschränkungen wollen nach Japan und der EU nun auch die USA Beschwerde gegen das südamerikanische Land bei der Welthandelsorganisation WTO einreichen, wie der US-Handelsbeauftragte Ron Kirk ankündigte. Wegen Argentiniens Importbeschränkungen könnten mehr als 600 US-Warenarten nicht in das Land eingeführt werden, erklärte er. Argentinien ist die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas.
Japan und die EU hatten bereits Beschwerde gegen Argentinien eingelegt, wonach das Land protektionistische Maßnahmen anwende und damit WTO-Recht verletze.
Argentinien bezichtigte indes die USA der Doppelmoral, da die Vereinigten Staaten die Einfuhr von argentinischem Rindfleisch und Zitronen blockierten, und kündigte seinerseits rechtliche Schritte an: eine Beschwerde gegen die USA bei der WTO. Das Land wolle damit gegen eine Regelverletzung vorgehen, teilte das Außenministerium mit.
Handelskrieg droht
Damit verschärfen sich die Spannungen zwischen Argentinien und seinen Handelspartnern, die Präsidentin Cristina Fernandez mit der Verstaatlichung einer spanischen Öltochter im April ausgelöst hat. Argentinien will mit den seit Februar geltenden Einfuhrbeschränkungen heimische Arbeitsplätze schützen und den Handelsüberschuss sichern, über den es seine Staatsschulden finanziert.
Sollten die Lateinamerikaner nicht binnen 60 Tagen auf die Vorwürfe eingehen, können die USA und Japan ein WTO-Verfahren beantragen. Die EU hat ihre Beschwerde im Mai eingelegt, ohne bislang diesen nächsten Schritt zu gehen.
Quelle: ntv.de, AFP/DJ/rts