Schmiergeldskandal in Südamerika Argentinien klagt Ex-Siemens-Manager an
28.12.2013, 17:17 Uhr
Auch in Deutschland wird der Prozess gegen Sharef wegen des Verdachts der Untreue fortgesetzt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Siemens holt die Vergangenheit ein: Vor 15 Jahren soll sich der Konzern mit Millionensummen öffentliche Aufträge gesichert haben. Die Schmiergelder flossen angeblich bis in die höchsten Regierungskreise. Mehrere Ex-Manager stehen jetzt vor Gericht.
Wegen Schmiergeldzahlungen Ende der 1990er Jahre hat Argentiniens Justiz ein Gerichtsverfahren gegen 17 Angeklagte eingeleitet, darunter neun ehemalige Siemens-Manager. Wie Richter Ariel Lijo erklärte, flossen bei einem öffentlichen Auftrag zur Herstellung von Personalausweisen Schmiergelder in Höhe von 106 Millionen US-Dollar. Lijo ordnete zudem Pfändungen von insgesamt 500 Millionen Pesos (56 Mio. Euro) an.
Angeklagt ist unter anderen Uriel Sharef. Der Ex-Siemens-Vorstand muss sich zudem in einem Strafprozess vor dem Landgericht München verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Sharef Untreue vor, weil er das Bestechungssystem in Argentinien gedeckt haben soll. Sharef ist voraussichtlich der letzte ehemalige Top-Manager des Elektrokonzerns, der sich in einem Strafprozess vor dem Landgericht München verantworten muss.
Siemens hatte 1998 mit der argentinischen Regierung unter dem damaligen Präsidenten Carlos Menem einen Vertrag im Umfang von knapp 1,3 Milliarden US-Dollar zur Herstellung von Personalausweisen und Einrichtung eines Grenzkontrollsystems geschlossen. 2001 kündigte Menems Nachfolger Fernando de la Rúa den Vertrag nach angeblichen Unregelmäßigkeiten.
Bei den Untersuchungen hatte das Unternehmen einräumen müssen, dass im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe erhebliche Schmiergelder an argentinische Regierungsvertreter gezahlt wurden.
Quelle: ntv.de, ave/dpa