Angst um Ruf Arnault wird kein Belgier
10.04.2013, 16:49 Uhr
Monsieur Arnault bleibt Frankreich treu.
(Foto: picture alliance / dpa)
Steuerflucht ist derzeit nicht gerade en Vogue. Dieser Gedanke treibt Multimilliardär Arnault dazu, nun doch nicht die belgische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Arnault hatte nach eigenen Angaben keine unlauteren Absichten, aber offenbar gibt es zu viele Negativbeispiele.
Der französische Multimilliardär Bernard Arnault hat Angst vor einem Ruf als Steuerflüchtling und will deswegen nun doch nicht die belgische Staatsbürgerschaft annehmen. "Ich ziehe meinen Antrag zurück", sagte der Chef des weltgrößten Luxusgüterkonzerns Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH) der Tageszeitung "Le Monde". Es sei ihm nicht gelungen, klar zu machen, dass er weiter in Frankreich gewohnt und Steuern gezahlt hätte.
Arnault betonte erneut, er habe über die belgische Staatsbürgerschaft lediglich sein Erbe besser schützen wollen. Deswegen habe er im Nachbarland bereits 2008 eine Stiftung gegründet und seine Aktien dorthin übertragen. Die Einrichtung soll demnach vor allem eine Zerschlagung des Unternehmens im Fall eines plötzlichen Todes verhindern. Nach früheren Informationen würde die Stiftung das Arnault-Imperium solange lenken, bis sein jüngster Sohn 25 Jahre alt ist. Die geplante Regelung soll in Frankreich nicht möglich sein. Nun vertraue er auf den Zusammenhalt seiner Familie, sagte Arnault.
Der 64 Jahre alte Franzose gilt Schätzungen zufolge als zehntreichster Mensch der Welt. Sein Vermögen wurde vom US-Magazin "Forbes" zuletzt auf 29 Mrd. Dollar (22 Mrd. Euro) geschätzt. Die von Präsident Francois Hollande geplante Reichensteuer hat in Frankreich einen Proteststurm der Wohlhabenden ausgelöst. Prominentestes Beispiel ist der Schauspieler Gérard Depardieu, der sich die russische Staatsbürgerschaft verliehen ließ und zuvor bereits einen Wohnort in der belgischen Gemeinde Estampuis bezog.
Quelle: ntv.de, dpa