Höchster Stand seit vier Jahren Athen-Krise lässt Euro-Wirtschaft kalt
03.07.2015, 11:33 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Drei ehemalige Krisenkinder sind derzeit die wachstumsstärkste Länder der Eurozone. Auch die beiden großen Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich sind robust. Allerdings nimmt die Nervosität zu.
Die Wirtschaft der Eurozone wächst ungeachtet der verschärften Griechenland-Krise so kräftig wie seit vier Jahren nicht mehr. Der kombinierte Einkaufsmanagerindex für Dienstleister und Industrie kletterte im Juni um 0,6 auf 54,2 Punkte, wie das Markit-Institut mitteilte.
"Das Barometer signalisierte damit, dass die Turbulenzen kaum nennenswerte Auswirkungen auf den Konjunkturverlauf der Euro-Zone hatten", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Die Kombination aus EZB-Anreizen und niedriger Inflation scheint die Ausgaben der Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen zu befeuern und die Angst vor einem 'Grexit' zunichte zu machen."
Am schnellsten wächst derzeit das einstige Krisenland Irland, gefolgt von Spanien und Italien. Mit Deutschland und Frankreich legten auch die Geschäfte der beiden größten Volkswirtschaften der Währungsunion merklich zu. Die Unternehmen stellten zudem mehr Mitarbeiter ein.
Der Index für die deutschen Dienstleister stieg zwar, allerdings wurde der erste Ausweis etwas korrigiert. Er liegt bei 53,8 Punkten. Zunächst waren 54,2 Punkte berichtet worden.
Allerdings ist der Aufschwung in der Eurozone den Markit-Experten zufolge noch lange kein Selbstläufer. "Dass sich das Auftragsplus zum dritten Mal hintereinander abgeschwächt hat zeigt, dass die wieder steigende Risikoaversion das Wachstum in den kommenden Monaten gefährden könnte, sollte die Griechenlandkrise nicht bald gelöst werden", sagte Williamson.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts