Steuerhinterziehung in Griechenland Athen will Schwarzgeld zurück
05.03.2012, 14:18 Uhr
Die Steuerhinterziehung grassiert in Griechenland wie in keinem anderen EU-Land. Nun ruft der griechische Finanzminister seine Landsleute auf, ihr Geld nach Hellas zurückzubringen. Doch die schaffen es lieber ins Ausland - und legen es in teuren Londoner Immobilien an.
Die griechische Wirtschaft liegt am Boden, die Banken sollen dem überschuldeten Mittelmeerland über die Hälfte seiner Schulden erlassen. Doch nun fordert Griechenland auch von seinen reichen Bürgern, einen Anteil zur Erfolg der Wirtschaftsreformen beizutragen: Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos hat am Montag die Griechen abermals aufgerufen, ihr ins Ausland geschafftes Geld wieder ins Land zurückzubringen.
Zudem sollte "verstecktes" Geld wieder in Umlauf kommen. Nach seinen Angaben sind seit Ausbruch der Krise im Jahr 2009 rund 70 Mrd. Euro von den Banken geholt worden. 16 Mrd. davon seien ins Ausland überwiesen worden. Der Rest sei in Truhen oder in Safes und sogar unter Matratzen versteckt, hieß es. Dieses Geld müsse wieder in den Wirtschaftskreislauf gelangen, betonte er im griechischen Fernsehen. Neben der Hilfe von den europäischen Partnern seien diese Mittel wichtig, um die Wirtschaft in dem von der Staatspleite bedrohten Land anzukurbeln.
Wegen der Dauerkrise in Athen legen immer mehr reiche Griechen ihr Geld im Ausland an. Im Visier haben sie vor allem Immobilien in London, die dadurch für Briten immer teurer werden. Dabei ist oft nicht klar, woher das Geld stammt – viele Käufer dürften mit den Käufen auch versuchen, Schwarzgeld aus Griechenland im Ausland reinzuwaschen. Neben Sozialbetrug ist die Steuerhinterziehung eines der größten Probleme in Griechenland.
Quelle: ntv.de, dpa