Wirtschaft

Bummeln die Griechen? Athen will nicht ran an den Speck

Griechenland wird sein Haushaltsziel für dieses Jahr vorausscihtlich deutlich verfehlen.

Griechenland wird sein Haushaltsziel für dieses Jahr vorausscihtlich deutlich verfehlen.

(Foto: REUTERS)

Das griechische Sanierungsprogramm hält ersten Überprüfungen durch EZB, EU und IWF nicht stand. Medienberichten zufolge beanstanden die Prüfer, dass Athen noch nicht mit dem Verkauf von Staatsimmobilien begonnen habe. Fallen die weiteren Nachforschungen auch negativ aus, muss Griechenland um die nächste Hilfstranche fürchten.

Beim griechischen Sanierungsprogramm gibt es nach Medienberichten erneut Verzögerungen. Die konservative Athener Zeitung "Kathimerini" und die regierungsnahe Athener Sonntagszeitung "To Vima" berichteten übereinstimmend, erste Prüfungen seien nicht befriedigend ausgefallen.

Bis Anfang September untersucht die sogenannte Troika aus EU, IWF und EZB die jüngsten Sparbemühungen. Danach kann die nächste Tranche der Griechenlandhilfe in Höhe von acht Mrd. Euro bis Ende September ausgezahlt werden.

Eine erste Gruppe von Kontrolleuren von Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank sollen informierten Kreisen zufolge festgestellt haben, dass Athen noch nicht richtig mit dem Verkauf von Staatsimmobilien und Unternehmen begonnen habe. Athen hingegen besteht darauf, Staatseigentum nicht "zu Minimalpreisen" zu verkaufen, wie ein hoher Beamter des Finanzministeriums sagte: "Wenn alle wissen, dass du dringend Geld brauchst - und du hast es herausposaunt - dann kann keiner erwarten, dass man einen vernünftigen Preis für seine Wohnung bekommt."

Nächste Kredittranche in Gefahr

Athen hatte sich verpflichtet, bis Ende 2015 rund 50 Mrd. Euro durch den Verkauf von Immobilien und staatlichen Unternehmen zu kassieren. In den kommenden Tagen werden nun auch die führenden Beamten der Troika in Athen erwartet. Von ihren Feststellungen hängt ab, ob Griechenland die nächste Tranche bekommt. Das Ergebnis ihrer Kontrollen wollen die Troika-Experten den Finanzministern der Eurogruppe und der EU voraussichtlich Mitte September vorlegen.

Die griechische Wirtschaft war im Vorjahr um 4,5 Prozent geschrumpft und wird nach Schätzungen des griechischen Finanzministers Evangelos Venizelos in diesem Jahr "um mindestens" 5 bis 5,5 Prozent schrumpfen und damit deutlich mehr als im Rettungspaket von EU und IWF zugestanden. Die Arbeitslosigkeit stieg auf 16,2 Prozent und weist eine stark steigende Tendenz auf.

Quelle: ntv.de, dpa

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