Wirtschaft

Milliardenabschreibung auf Uranminen Atomriese Areva tiefrot

RTR2KZIQ.jpg

(Foto: REUTERS)

Hohe Abschreibungen an allen Ecken und Enden bescheren Areva einen Milliardenverlust. Nicht nur die teure Trennung von einem Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens schlägt ins Kontor. Auch der umstrittene Kauf afrikanischer Uranminen führt zu riesigen Buchverlusten. Mit einem Sparprogramm will Areva wieder auf die Beine kommen.

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima hat der französische Atomkonzern Areva im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 2,42 Mrd. Euro verbuchen müssen. Der überwiegend staatliche Konzern, der 2010 noch einen Gewinn von 883 Mio. Euro erzielen konnte, machte aber vor allem die Schwierigkeiten mit seinen Uranminen in Afrika für den Verlust verantwortlich. Für dieses Jahr setzt der Konzern auf ein besseres Umfeld.

Für sein Uranminen-Geschäft in Afrika verbuchte Areva einen Wertverlust von 1,46 Mrd. Euro. Die Gesellschaft Uramin, die Areva 2007 für etwa zwei Mrd. Euro gekauft hatte, ist demnach heute nur noch ein Viertel wert. Das Uranminen-Geschäft steht auch im Zentrum der Auseinandersetzung des Konzerns mit der früheren Areva-Chefin Anne Lauvergeon, die ihren Posten im vergangenen Juni aufgeben musste. Sie erhebt den Vorwurf, im Zusammenhang mit dem Kauf von Uramin von Areva bespitzelt worden zu sein.

Teure Scheidung von Siemens

Die übrigen Wertminderungen und Rückstellungen gehen auf den Rückbau von Nuklearanlagen, auf Verzögerungen beim Bau eines neuen Druckwasserreaktors EPR in Finnland sowie auf Geschäftseinbußen infolge der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima zurück. Allerdings hielt sich die Stornierung von Aufträgen infolge von Fukushima noch in Grenzen.

Rund eine Mrd. Euro kostete Areva der Ausstieg von Siemens aus dem ehemals gemeinsamen Kerntechnikunternehmen Areva NP. Der deutsche Industriekonzern musste Areva zwar wegen der abrupten Vertragsauflösung eine Strafe in Höhe 648 Mio. Euro zahlen, die Franzosen legten allerdings 1,68 Mrd. Euro für den Anteilsrückkauf hin.

1500 Jobs fallen weg

Als Antwort auf eine der schwersten Krisen der Kernenergie hatte Oursel bereits Ende vergangenen Jahres ein umfassendes Sparpaket angekündigt. Nach dem deutschen Atomausstieg sollen in der Bundesrepublik bis zu 1500 Stellen wegfallen. Zudem friert Areva Gehälter ein, setzt weltweit Investitionen in Milliardenhöhe aus und will sich von Geschäftsbereichen trennen. Bis 2016 soll der staatlich kontrollierte Atomriese wieder auf Kurs liegen.

Insgesamt beschäftigt Areva weltweit rund 50.000 Mitarbeiter. Der deutsche Areva-Ableger, der 5700 Angestellte zählt, hat seinen Sitz in Erlangen. Weitere Standorte gibt es in Karlstein, Offenbach, Duisburg und Lingen.

Quelle: ntv.de, nne/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen