Finanzierung steht Aufatmen bei Hapag-Lloyd
13.08.2009, 17:52 UhrDie angeschlagene Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd hat eine weitere Klippe umschifft: Ihre Anteilseigner, die Tui AG und das Konsortium "Albert Ballin", sind sich nach Medieninformationen über eine Kapitalspritze einig.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Danach erhält das Unternehmen eine Barkapital-Einlage. Dabei dürfte es sich um rund 420 Mio. Euro handeln. Außerdem wird ein vom Haupteigner Tui bereitgestellter Milliardenkredit in Teilen in eigenkapitalähnliches Kapital umgewandelt. Damit seien die Voraussetzungen für eine Bürgschaft des Bundes im Volumen von 1,2 Mrd. Euro gegeben.
Der Antrag sollte von den Banken, die Hapag-Lloyd finanzieren, in Berlin gestellt werden. Tui- Finanzvorstand Rainer Feuerhake rechnet damit, dass die Bürgschaft im September gewährt wird.
Finanzbedarf von fast zwei Mrd. Euro
Tui-Chef Michael Frenzel hatte die Sparte Hapag-Lloyd Anfang 2008 zum Verkauf gestellt. Zwar wurde er die Sparte nicht komplett los, aber dennoch nahm das Unternehmen 4,45 Mrd. Euro ein. Die Container-Reederei hat wegen der Wirtschaftskrise, die auf den Welthandel zur See mit voller Wucht durchschlägt, Liquiditätsprobleme bekommen. Deswegen hatte Tui schon einen Kredit über 1,4 Mrd. Euro an Hapag-Lloyd gewährt.
Der Finanzbedarf der Reederei liegt bei rund 1,95 Mrd. Euro, 200 Mio. mehr als bislang bekannt, wie aus einer in Hannover veröffentlichten Präsentation der Tui AG hervorging. Sie hält rund 43 Prozent an Hapag-Lloyd. Zum Ballin-Konsortium gehören die Warburg-Bank, die HSH Nordbank, die Stadt Hamburg, die Versicherungen Hanse-Merkur und Signal Iduna sowie der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne.
Im Sog der Krise
Dieser hatte öffentlich für Unruhe mit dem Ruf nach drastischeren Sparmaßnahmen im Unternehmen gesorgt und das Touristikunternehmen unter Druck gesetzt, finanziell mehr für die Reederei zu tun. Bei den jüngst bereitgestellten 330 Mio. Euro, für die Hapag-Lloyd eine 25-Prozent-Beteiligung am Containerterminal Altenwerder an seine Geldgeber abtritt, trug Tui die Hauptlast. Und auch bei der neuen Barkapital-Spritze sollte Tui gemäß des Anteils zuschießen, das wären rund 180 Mio. Euro.
Wie stark die Reederei in den Sog der Krise geraten ist, wird im Tui-Halbjahresbericht deutlich: Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel auf 2,2 Mrd. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) lag mit 435 Mio. Euro im Minus. Im ersten Halbjahr 2008 war es mit 133,5 Mio. Euro noch positiv. Das von Hapag-Lloyd transportierte Warenvolumen ging im Berichtszeitraum um 16 Prozent zurück, die Frachtraten sackten um ein Fünftel ab. Ein Sparprogramm von mehreren hundert Mio. Euro soll das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa