Wirtschaft

Opelaner lehnen Sparplan ab Werk Bochum schließt Ende 2014

Sanierungsplan abglehnt. Was nun, Opel Bochum?

Sanierungsplan abglehnt. Was nun, Opel Bochum?

(Foto: REUTERS)

Die Bochumer Opel-Arbeiter setzen alles auf eine Karte: Mit ihrem Nein zum Sanierungsplan droht nun ein früheres Aus der Autoproduktion. Es bleiben viele offene Fragen.

Die Opel-Beschäftigten haben den Sanierungsplan für den angeschlagenen Autobauer mit klarer Mehrheit abgelehnt. Damit haben sie Nein zum Aus für die Autofertigung in Bochum Ende 2016 gesagt. Jetzt droht das Ende der Autoproduktion bereits Ende kommenden Jahres. Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky hatte angekündigt, die Fertigung in Bochum zum 1. Januar 2015 ko mplett einzustellen, falls es keine Einigung mit den Beschäftigten geben sollte. Bis Ende 2014 gilt in Bochum noch ein Kündigungsschutz.

Die Gewerkschaftsmitglieder sprachen sich nach Angaben der IG Metall mit 76,1 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen den Tarifvertrag aus. Sie folgten damit ihrem Betriebsrat, der den Sanierungsplan abgelehnt hatte.

"Das Votum ist eindeutig"

Mit dem zwischen Gewerkschaft und Unternehmen in mühsamen Verhandlungen erzielten Tarifvertrag sollte das Aus für die Fahrzeugproduktion um zwei Jahre verschoben werden. Nach 2016 sollten Bochum nur noch eine Teilefertigung und ein Ersatzteillager mit zusammen 1200 Arbeitsplätzen bleiben. Derzeit hat Opel dort noch 3200 direkt beim Unternehmen beschäftigte Mitarbeiter.

"Wir bedauern sehr, dass die Beschäftigten in Bochum ein attraktives Angebot nicht angenommen haben", sagte der Bochumer Werksleiter Manfred Gellrich laut einer am Abend veröffentlichten Mitteilung. Eine große Chance sei nun vertan. Nach der Entscheidung gegen den Deutschlandplan werde es keine weiteren Verhandlungen zum vorliegenden Tarifvertrag geben. Dies sei bereits im Vorfeld von der Opel-Geschäftsführung klargestellt worden. "Die Zafira Tourer Produktion und der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen werden Ende 2014 auslaufen."

"Das Votum ist eindeutig", kommentierte der Bezirkschef der IG Metall in NRW, Knut Giesler, das Ergebnis. Die Gewerkschaft werde den Tarifvertrag für den Standort Bochum nicht unterschreiben. Die Zusagen des Unternehmens seien den meisten Mitarbeiter zu vage. "Ich kann gut verstehen, dass sich die Menschen mit einem Auslaufen der Autoproduktion in Bochum und betriebsbedingten Kündigungen nicht abfinden wollen." Die IG Metall, der Betriebsrat und die Adam Opel AG müssten sich in den kommenden Wochen über weitere Schritte abstimmen.

Aus schon 2014 nur eine leere Drohung?

Betriebsrat und IG Metall waren sich bei der Beurteilung des Sanierungsplans nicht einig. Betriebsratschef Rainer Einenkel reichten die Zusagen für die Ersatzarbeitsplätze nicht. Außerdem drohten schon vor 2016 Entlassungen, hatte er gewarnt. Die Gewerkschaft betonte, mehr sei in den Verhandlungen nicht herauszuholen gewesen. Die Gegensätze waren nach Angaben von Teilnehmern bei zwei Belegschaftsversammlungen auf dem Werksgelände deutlich geworden.

Einenkel hält das mögliche Ende der Autoproduktion schon 2014 für eine leere Drohung. Eine Verlagerung sei "aufgrund hoher Investitionen und fehlender Fachkompetenz in anderen Werken unsinnig", hatte der Betriebsrat in einem Flugblatt erklärt. In Bochum wird der Zafira gebaut.

Die IG-Metall-Mitglieder an den drei Opel-Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Dudenhofen hatten den Tarifvertrag bereits mit großer Mehrheit angenommen. Sie haben damit unter anderem akzeptiert, dass Tariferhöhungen weiter gestundet werden. Im Gegenzug verlängert die Adam Opel AG den Kündigungsschutz um zwei Jahre bis Ende 2016. Ein Nein in Bochum hat darauf keine Auswirkungen.

"Das, was wir alle erwartet haben, ist eingetreten", kommentierte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. "Dadurch, dass Opel wenig Verbindliches konkret zugesagt hat, blieb den Opel-Arbeitern eigentlich keine andere Wahl." Kurzfristig werde sich aber nichts ändern. "Ende 2014 wird man sehen, ob Opel Ernst macht.»"Er gehe aber nicht davon aus, dass Opel die Fertigung dann beende. "Eine langsam auslaufende Produktion bis 2016 ist für Opel die ökonomischere Alternative, die auch in der Öffentlichkeit positiv aufgenommen würde."

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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